Eselsweg im Siebengebirge "Die Stadt Königswinter baut illegal"

KÖNIGSWINTER · Auch nach der Wiedereröffnung gibt es Streit um den Eselsweg. Der Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND) wirft der Stadt Königswinter vor, "den Weg nun mit Fördergeldern des Landes massiv ausgebaut" zu haben.

"Sie hat damit die zulässigen Eingriffsgrenzen für das Schutzgebiet überschritten und geltendes Naturschutzrecht gebrochen", heißt es in einer Pressemitteilung. Der Eselsweg sei als Wanderweg verdorben. Die Stadtverwaltung wollte die Vorwürfe nicht kommentieren. "Mir liegt kein Schreiben vor", so Dezernent Theo Krämer auf Anfrage des General-Anzeigers. Daher könne er nichts dazu sagen.

"Gerade erst war der ebenfalls illegal gebaute Drachenfelskubus durch einen Vergleich vor dem Oberverwaltungsgericht Münster legalisiert worden", so BUND-Sprecher Achim Baumgartner. "Nun verlässt die Stadt erneut den gebotenen Weg der Rechtsanwendung und baut schwarz."

Dem Wegeausbau fehle nämlich die naturschutzrechtliche Befreiung. Im Zuge des BUND-Rechtsschutzantrages "gegen die Zerstörung der natürlichen Felsen am oberen Eselsweg" habe die Stadt Königswinter ihren beim Kreis gestellten Befreiungsantrag für die Asphaltierung im vergangenen Jahr ausdrücklich zurückgezogen.

Ein neuer Antrag sei nicht bekannt. Auch in ihrem Schreiben vom November 2013 erkläre die Stadt Königswinter dem Verwaltungsgericht Köln explizit: "Ein Ausbau des Weges ist nicht geplant." Nun sei der Weg ausgebaut, "die Stadt Königswinter hat dem Gericht gegenüber gelogen".

Die ursprüngliche Planung sah an einigen Stellen eine Neuanlage des Weges vor, für die auch eine Asphaltierung von Flächen geplant war, die bislang nicht versiegelt waren. Nachdem klar wurde, dass es eine dafür notwendige Befreiung nicht geben würde, beschloss der Planungsausschuss einen Kompromiss: Es werden nur die Teile neu asphaltiert, an denen die alte Asphaltdecke erkennbar ist.

Die Bereiche, in denen lediglich festgetretenes Erdreich oder Schotter zu sehen sind, sollen ausgebessert und die Übergänge zwischen Erdreich und Asphaltdecke gestaltet werden. Dies, so Theo Krämer gegenüber dem GA, sei entsprechend umgesetzt worden.

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