Ehemalige Bergterrassen in Königswinter Der Schandfleck soll verschwinden

KÖNIGSWINTER · Touristen, die in der Altstadt vom Rhein in Richtung Drachenfels unterwegs sind, blicken immer noch auf eine Ruine. Zwei Jahre nach dem Teilabriss der ehemaligen Bergterrassen an der Winzerstraße steht dort unverändert ein äußerst unansehnlicher Torso.

"Wir warten noch auf die Eintragung ins Grundbuch. Dann werden wir das Gerüst hübscher gestalten", sagt Klaus Hacker, Direktor der Bergbahnen im Siebengebirge, die das Gebäude gekauft haben. Auch die Änderung des Bebauungsplans Östliche Drachenfelsstraße/Winzerstraße laufe immer noch. Das Verfahren ist erforderlich, weil die Bergbahnen ein dreigeschossiges Gebäude mit einer abgerundeten Fassade errichten wollen.

Der Entwurf des Düsseldorfer Architekten Hannes Ehehalt war im August im städtischen Planungs- und Umweltausschuss begrüßt worden. Das neue Gebäude, das rund 1,5 Millionen Euro kosten soll, könnte im ersten Obergeschoss durch eine verglaste Brücke mit der benachbarten Talstation der Drachenfelsbahn verbunden werden. Hierüber verhandelt die Stadt mit dem Landesbetrieb Straßen NRW, weil die Brücke nicht den Mindestabstand von fünf Metern zur B 42 einhalten würde.

"Es kann noch neun Monate dauern. Dann werden wir aber schnellstmöglich versuchen, das Gebäude zu errichten, das touristisch genutzt werden kann", sagt Hacker. Im Erdgeschoss ist eine gastronomische und/oder touristische Nutzung geplant. Im Obergeschoss sollen Büros, vor allem aber Direktion und Verwaltung der Drachenfelsbahn eine neue Bleibe finden. Bisher sind diese in einem Wohnhaus oberhalb des Tourismusbahnhofs untergebracht. Ziel seines Unternehmens sei es, mehr Besucher länger in Königswinter zu binden. "Dazu kann auch die Gastronomie im Neubau beitragen", so Hacker.

In diesem Sinne ist auch das Vorhaben der Bergbahnen zu verstehen, der Familie Streve-Mülhens, die wiederum Eigentümerin der Bergbahnen ist, ein 13 000 Quadratmeter großes Areal abzukaufen, auf dem sich früher die Talstation der Petersbergbahn befand. "Es ist angedacht, dieses Grundstück wieder ins Eigentum der Bergbahnen zu überführen. Wir würden dann überlegen, wie es in die touristischen Planungen der Stadt eingebracht werden könnte", sagt Hacker.

Auch wäre man sofort gesprächsbereit, wenn ein Factory Outlet Center (FOC) kommen sollte und diese Fläche gebraucht werden würde. Von einem FOC ("Eine schöne Geschichte, aber auch eine Herausforderung für die Altstadt") verspricht sich Hacker zusätzliche Gäste. Allerdings müsste es angesichts der vielen konkurrierenden Ansiedlungen von Factory Outlet Centern in der Umgebung eine zügige Entscheidung der Politik in dieser Sache geben.

Teilabriss im Jahr 2013

Die Stadt Königswinter erwarb das Gebäude der ehemaligen Bergterrassen im Jahr 2005 in einer Zwangsversteigerung zum Preis von insgesamt 270.000 Euro. Das Haupthaus wurde im Jahr 2013 abgerissen. Seitdem steht nur noch ein Teil der Fassade.

Bei einem Interessenbekundungsverfahren meldeten sich drei Interessenten. Den Zuschlag erhielten schließlich die Bergbahnen im Siebengebirge, deren Entwurf jedoch in mehreren Fällen nicht dem Bebauungsplan und der Gestaltungssatzung entspricht und daher geändert werden muss.

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