Kooperationen am Drachenfels Der Berg soll wieder ein Top-Ziel werden

SIEBENGEBIRGE · Am Drachenfels tut sich etwas. In den vergangenen Wochen haben zwei Gespräche zwischen den Akteuren am Berg stattgefunden, um die Zusammenarbeit zu verbessern. Besonders zwischen den Bergbahnen und dem Restaurant auf dem Drachenfels läuft diese bisher eher weniger gut.

 Ein beliebtes Ausflugsziel ist der Drachenfels. Das Foto entstand Anfang März.

Ein beliebtes Ausflugsziel ist der Drachenfels. Das Foto entstand Anfang März.

Foto: Frank Homann

Im Winter waren immer häufiger Klagen des Drachenfels-Gastronomen Hermann Nolden zu hören, der moniert hatte, dass die Drachenfelsbahn zwar den Weihnachtsmarkt auf Schloss Drachenburg bedient hatte, nicht jedoch weiter auf den Berg gefahren war. Klaus Hacker, Direktor und Geschäftsführer der Bergbahnen, hatte in einem GA-Interview darauf reagiert und das Verhalten seines Unternehmens mit Kapazitätsengpässen begründet. Angesichts von 27 000 Besuchern an den drei Weihnachtsmarkt-Wochenenden sei seine Bahn mit den Fahrten zur Mittelstation vor dem Schloss voll ausgelastet gewesen.

Nun hat sich sein Vorgänger Jürgen Limper eingeschaltet, der bis vor drei Jahren 33 Jahre der Bergbahn vorstand und jetzt Vorsitzender des Beirats von Schloss Drachenburg und Aufsichtsratsmitglied der Drachenfelsbahn ist. Er bemüht sich darum, alle Akteure an einen Tisch zu bringen. Dazu gehört auch der Geschäftsführer von Schloss Drachenburg, Joachim Odenthal. Die ersten beiden von Limper moderierten Gespräche haben bereits stattgefunden. Das nächste ist auf den 16. Mai mit Experten der IUBH in Bad Honnef terminiert.

"Ich versuche, auch die Leute zusammenzubringen, die bisher noch nicht so gut miteinander können. Wir sind auf einem guten Weg", sagte Limper dem General-Anzeiger. Er ist fest davon überzeugt, dass es nur gemeinsam geht. "Wir müssen die Marke Drachenfels vermarkten. Das können wir gerade vor dem Hintergrund schaffen, dass dort alles neu gemacht wurde. Da kann ich mich nicht hinstellen und sagen: Ich mache das lieber alleine." Dabei sei er sich der Unterstützung durch den Aufsichtsrat der Drachenfelsbahn und den Beirat von Schloss Drachenburg sicher.

Ideen für eine gemeinsame Vermarktung gebe es viele, auch wenn er es den handelnden Akteuren überlassen wolle, diese zu präsentieren. "Bisher denkt jeder, der andere könnte ihm etwas wegnehmen. Ein solches Denken wie im Kindergarten muss aber nicht sein", so Limper. Durch den Erfolg des Weihnachtsmarktes auf Schloss Drachenburg, der eine Kooperation mit der Bergbahn war und im Dezember 2014 an drei Wochenenden Tausende Besucher anlockte, sieht er sich bestätigt. Der Drachenfels gehört für ihn aber unbedingt zum Paket dazu. "Diese Marke ist in Deutschland einmalig. Wer hat schon eine Bahn, ein Schloss und ein Restaurant", so Limper. Er ist zuversichtlich, dass alle Akteure inzwischen verstanden haben, dass es nur so geht. "Nur gemeinsam sind wir stark."

Hermann Nolden wünscht sich derweil, dass die Drachenfelsbahn mehr Flexibilität bei den Fahrtzeiten an den Tag legen wird. Zurzeit verlässt die letzte Bahn um 19 Uhr das Plateau, mal abgesehen von den rund 70 Abendveranstaltungen pro Jahr, die von der Bahn bedient werden. Zwangsläufig schließt auch das Restaurant an normalen Tagen um 19 Uhr, weil ein Großteil der Gäste die letzte Bahn nimmt. "Der fantastische Sonnenuntergang auf dem Drachenfels findet außerhalb der Fahrtzeiten statt", so Nolden. Dabei könnte er sich vorstellen, dass die Drachenfels-Besucher wie im Café del Mar auf Ibiza den Sonnenuntergang beklatschen. "Ich bin sicher, dass wir abends mindestens die Hälfte der Tagesbesucher haben könnten." Dabei müsse selbstverständlich den Belangen des Naturschutzes in dem sensiblen Gebiet Rechnung getragen werden.

Noldens Vision ist, dass der Berg ein noch größerer Tourismus-Magnet wird. "Der Drachenfels war mal die Top-Destination in Deutschland. Da müssen wir wieder hin. Dann müssen aber alle am Berg ansässigen Institutionen und Unternehmen den Schulterschluss üben", sagt er. Beispielhaft ist für ihn der einheitliche Auftritt von Schauinslandbahn und der Gastronomie in der Bergstation im Schwarzwald. Die jüngsten Gespräche mit den anderen Akteuren bewertet er positiv: "Den Aufwind, der jetzt da ist, gilt es zu nutzen. Wir müssen zusammenbringen, was zusammengehört."

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