Michael-Kirmes in Niederdollendorf Beiern, Böllern und Gänsehautmomente

NIEDERDOLLENDORF · Auch wenn der Bayerische Abend zur Kirmes mit den Bläserfreunden im Festzelt lang war mit Musik, Wettsägen und Maßkrug-Stemmen: Am Sonntagmorgen um 7 Uhr beierten und böllerten die Männer der Beier- und Böllergesellschaft Sankt Barbara mit Ausdauer.

 Einhändig, mit zwei Händen, sogar kniend: Sascha Schwingen ließ in Niederdollendorf meisterlich die Fahne kreisen.

Einhändig, mit zwei Händen, sogar kniend: Sascha Schwingen ließ in Niederdollendorf meisterlich die Fahne kreisen.

Foto: Oschmann

Laut hallten die dumpfen Kracher durch den Ort, läuteten die Kirchenglocken im Rhythmus der Beierlieder. Aufwachen zum Festhochamt in der Pfarrkirche Sankt Michael!

Im festlich geschmückten Gotteshaus sprach Pastor Dariusz Glowacki in seiner Predigt über die Würde des Erzengels Michael. Engel könnten als Brückenbauer zwischen Himmel und Erde bezeichnet werden. "Wir sind alle von Engeln umgeben - von guten Mächten wunderbar geborgen."

Danach zogen die Gläubigen zur Prozession auf. Mitglieder der Sankt Sebastianus-Junggesellschaft-Bruderschaft von 1672 um Ersten Brudermeister Philipp Gerdhabing und den Zweiten Brudermeister Felix Seidel trugen den Himmel, unter dem Pfarrer Glowacki mit der Monstranz durch die geschmückten Gassen schritt.

Zurück in der Kirche, erteilte der Seelsorger den Schlusssegen - draußen ertönten vier Böller - für jede Himmelsrichtung einer. Gänsehautmomente, als die Gemeinde das Lied "Großer Gott, wir loben dich" mit Bläserbegleitung anstimmte. Vor dem Kirchenportal rief Hauptmann Marcel Landsberg dann seine Junggesellen zum Antreten zusammen.

Nun folgte einer der Höhepunkte. Sascha Schwingen, Fähnrich und König von 2012, ließ die Fahne zur Musik der Decke Musik und der Knöppelchesjonge kreisen - mit zwei Händen, mit einer Hand, sogar kniend. Eine Meisterleistung!

Pfarrer Glowacki überreichte ihm und seinen Begleitern Stefan Käufer und Daniel Schwingen nach getaner Arbeit das Weinglas. Und Hauptmann Landsberg huldigte den Bewohnern des Ortes, die sich in großer Zahl versammelt hatten: "Die Bevölkerung unseres geliebten Heimatdorfes, sie möge leben: hoch, hoch, hoch!" Anschließend zogen die Junggesellen mit Musik zur Einkehr bei Ehrenmitglied Thomas Schwarz sowie bei König und Königin.

Übrigens, auch evangelische Mädchen dürfen bei den Sebastianern künftig Königin werden. Mit einer Einschränkung: An sie können nicht die Rechte und Pflichten eines Königs übergehen, sollte er abdanken. Eine solche Situation weist die Chronik der Bruderschaft in einem Fall aus. In der NS-Zeit hatte sich der König von 1936 zurückgezogen; damals war die Bruderschaft verboten.

Königin Lisel Steinhauer übernahm Rechte und Pflichten. Auch ihr Königsschild mit der Aufschrift "In des Glaubens Kraft steht zur Bruderschaft" ist an der Königskette befestigt. Sie wird heute nach dem Königsvogelschießen neu vergeben.

Info

Am Montag wird die Kirmes, nach dem Böllern und Beiern um 7 Uhr, mit der Heiligen Messe um 9.15 Uhr und dem Königsvogelschießen ab 11 Uhr fortgesetzt. Um 15.30 Uhr folgt die Krönung an der Kirche, um 18 Uhr die Parade am Rhein, 20 Uhr: Krönungsball.

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