Kabinen an Hennefer Sportplatz Umkleiden des TV Rott bedürfen der Erneuerung

HENNEF · Eigentlich ist Rott eine schöne Hennefer Berggemeinde mit prachtvoller Kirche und schönem Sportplatz. Nichts deutet in Rott auf Verrottung hin. Bis auf eine Kleinigkeit: Die Umkleidekabinen des TV Rott.

 Keine Visitenkarte für Rott: Die schäbigen Umkleiden besichtigen Werner Mehlem (v. links) und Harald Sander (beide TV Rott) sowie die Sozialdemokraten Mario Dahm und Jochen Herchenbach.

Keine Visitenkarte für Rott: Die schäbigen Umkleiden besichtigen Werner Mehlem (v. links) und Harald Sander (beide TV Rott) sowie die Sozialdemokraten Mario Dahm und Jochen Herchenbach.

Foto: Ingo Eisner

"Gastmannschaften ist es gar nicht mehr zuzumuten, sich hier umzuziehen", sagte Werner Mehlem, Geschäftsführer des Vereins. Die Bodendielen sind lose, die Farbe blättert von den Wänden, und die karge Einrichtung scheint hundert Jahre alt zu sein.

Einzig die Dusche wirkt noch einladend. "Die haben wir vor einigen Jahren erneuert", sagte Harald Sander, zuständig für die Finanzen des Vereins. Nun soll endlich was passieren. "So kann das nicht mehr weitergehen", sagte Sander.

Vizebürgermeister Jochen Herchenbach (SPD) hatte sich neulich im Sportausschuss für die Erneuerung der Umkleidekabinen stark gemacht. "Die Zustände sind unzumutbar. Nur ein Abriss und Neubau ist sinnvoll", sagte Herchenbach und hatte per Antrag gefordert, die Verwaltung möge für das Haushaltsjahr 2015 Mittel für die Erneuerung der Umkleidekabinen vorsehen und mit dem Verein die finanziellen Regelungen absprechen.

Herchenbachs Antrag wurde damals während der Sitzung als nicht zulässig erklärt, weil laut Justitiar Michael Walter solch ein Beschluss zur Beanstandung führen würde, da er Haushaltsmittel für ein künftiges Jahr binde und dies rechtswidrig sei. "Das ist vollkommener Quatsch, denn ein Ausschuss spricht nur Empfehlungen aus. Die Entscheidungsgewalt hat nach wie vor der Rat, also hätte mein Antrag auch zugelassen werden können", ärgert sich Herchenbach, der derzeit prüfen lässt, ob die Ablehnung seines Antrags rechtens war. Von diesem politischen Geplänkel mal abgesehen ist es Herchenbach in der Sache wirklich wichtig, dass dem TV Rott geholfen wird.

"Die Stadt hat für alle Vereine etwas getan. Jetzt ist auch mal der TV Rott dran", sagte der Sozialdemokrat. Natürlich weiß auch Herchenbach, dass bei der Finanzierung der Verein seinen Eigenanteil leisten müsse. Laut Schätzungen eines Architekten würde der Umbau, der um den intakten Duschraum herum geplant ist, etwa 75 000 Euro kosten. Davon würden die Stadt 45 Prozent und der Verein 55 Prozent tragen.

"Der Verein könnte den Umbau selbst durchführen und somit seinen Anteil finanzieren", sagte Herchenbach. "Für die Planungskosten des Architekten, die ich mal auf 8000 bis 10 000 Euro schätze, könnte der Verein ein Darlehen bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau aufnehmen. Die Zinsen von einem Prozent kann sich der TV Rott durchaus leisten", sagte Herchenbach.

Der TV Rott, dessen Fußballmannschaft in der zweiten Kreisliga kickt, zählt über 300 Mitglieder, verfügt über eine Jugendabteilung und insgesamt drei Mädchenmannschaften. "Den Mädchen sind diese Kabinen und vor allem die Toiletten nicht zumutbar", sagte Philipp Klein, Leiter der Jugendabteilung.

Solche Umkleidekabinen seien zudem schlecht für die Außendarstellung des Vereins und sorgen laut den Vereinsmitgliedern für ein mieses Image. "Wir prüfen zurzeit Kosten und Möglichkeiten und werden mit dem TV Rott Gespräche führen, um, sofern machbar, Mittel für den Haushalt 2015 zu beantragen", sagte unlängst Dominique Müller-Grote, Leiter des Hennefer Amtes für Kultur, Sport und Öffentlichkeitsarbeit. Außerdem wollen sich die Mitglieder des Ausschusses für Schule, Sport und Städtepartnerschaften bei einem Ortstermin ein Bild von den verrotteten Umkleidekabinen machen.

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