Auf der Straße unterwegs Problemlöser und Kummerkasten

HENNEF · Hennef ist eine junge Stadt und hat somit auch viele Jugendliche. Manche von ihnen haben ab der Pubertät ein paar Problemchen mit dem Elternhaus, viele treffen sich im Hennefer Zentrum, sei es am Bahnhof oder an der Siegtreppe, und auch in den Ortschaften wie Bödingen und Uckerath gibt es mittlerweile Treffpunkte.

 Streetworker mit gutem Draht zur Jugend: Teamleiterin Nina Bürvenich und Sven Riedel unterwegs am Hennefer Bahnhof.

Streetworker mit gutem Draht zur Jugend: Teamleiterin Nina Bürvenich und Sven Riedel unterwegs am Hennefer Bahnhof.

Foto: Ingo Eisner

Nicht immer sind diese Treffen leise, aber deshalb muss noch lange nicht jedes Mal die Polizei oder das Ordnungsamt einschreiten. Seit acht Jahren sind in Hennef Streetworker unterwegs, die mit den Jugendlichen einen guten Kontakt pflegen, ein offenes Ohr für deren Sorgen und Nöte haben und eine "aufsuchende Jugendarbeit betreiben". Im September 2013 ist das Team um Leiterin Nina Bürvenich vom ehemaligen alten Amtsgericht an der Frankfurter Straße in das Generationenhaus an der Humperdinckstraße gezogen. "Mit den neuen Räumen, die direkt hinter dem Bahnhof liegen, sind wir sehr zufrieden.", sagt die Sozialpädagogin Bürvenich.

Zu ihrem Team gehören noch die beiden Sozialpädagogen Anna Kahlen und Sven Riedel. Der 26-jährige Troisdorfer Sven Riedel ist seit genau einem Jahr Streetworker in Hennef und man merkt ihm an, dass ihm diese Arbeit viel Spaß bereitet. "In den alten Räumen sind wir zu oft mit dem Jugendtreff verwechselt worden", sagt Riedel. Wichtig ist laut Bürvenich, dass die Streetworker kein Kontrollorgan wie die Polizei oder das Ordnungsamt seien.

"Wir versuchen, mit den Jugendlichen ins Gespräch zu kommen", sagt Bürvenich, und das sei in den vergangenen acht Jahren sehr gut gelungen. 1500 Personen, darunter natürlich auch viele Gruppen, seien von dem Team im vergangenen Jahr kontaktiert worden. Die Streetworker genießen bei den Jugendlichen ein hohes Ansehen.

"Die Jugendlichen wissen, dass Gespräche vertraulich sind und die Inhalte bei uns bleiben", sagt Riedel. Zielgruppe sind Jungs und Mädchen im Alter von zwölf bis 18 Jahren. Um einen breiteren Kontakt zu schaffen, gehen die Streetworker auch in die weiterführenden Schulen. "Erst im Februar haben wir uns sämtlichen Hennefer Siebtklässlern vorgestellt. Das ist genau die Altersklasse, wo unsere Arbeit beginnt."

Alkohol- und Drogenprobleme seien laut Bürvenich eher gering. Vielmehr sind es kleinere oder auch größere Probleme mit den Eltern oder Lehrern, die Jugendliche umtreiben würden. "Da bin ich dann manchmal einfach nur Kummerkasten", sagt Riedel. Auch Eltern würden den Kontakt zu den Streetworkern suchen, um sich beraten zu lassen. "Bei Problemen, bei denen wir nicht weiterhelfen können, stellen wir den Kontakt zu den jeweiligen Institutionen her."

Wenn sich neue Jugend-Treffpunkte in Hennef bilden, erfahren die Streetworker das zumeist von Anwohnern. "Das müssen aber nicht immer Beschwerden sein", sagt Riedel. Grundsätzlich sei es laut Riedel aber wichtig, allen zu vermitteln, dass Jugendliche im öffentlichen Raum der Stadt erwünscht seien. "Allerdings vermitteln wir ihnen auch, dass sie sich in punkto Lärm und Müll an Regeln zu halten haben", sagt Riedel.

Von Montag bis Samstag sind die Streetworker in der Hennefer Innenstadt, aber auch auf den Dörfern, von nachmittags bis abends unterwegs. Außerdem können die Jugendlichen montags von 16 bis 18 sowie mittwochs von 10 bis 12 Uhr das Büro der Streetworker im Generationenhaus an der Humperdinckstraße 22-24 aufsuchen. "Wenn wir da sind, lassen wir in den Sommermonaten die Tür offen", sagt Riedel. Da das Büro im Erdgeschoss liegt, wirkt diese Geste einladend. Zudem treffen sich die Streetworker an jedem ersten Montag im Monat mit interessierten Jugendlichen zu einem Lagerfeuer im Jugendpark.

Die Hennefer Streetworker haben immer ein offenes Ohr und sind unter der Rufnummer 02242/9380984 sowie per SMS unter der Nummer 0176/10083425 sowie unter streetworker-hennef@web.de erreichbar.

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