Meys-Fabrik in Hennef Kabarettisten servieren auf ihrer "Schlachtplatte" einen Jahresrückblick

HENNEF · Wenn im Fernsehen ein Jahresrückblick auf dem Programm steht, dann geht es immer um große Momente, unvergessenen Augenblicke und viel Gefühl. Nicht so, wenn vier gestandene Kabarettisten die vergangenen 365 Tage Revue passieren lassen.

 Voller Körpereinsatz: Adrian Engels (von links), Robert Griess und Markus Riedinger zünden in der Hennefer Meys Fabrik ein bissiges-böses karettistisches Feuerwerk.

Voller Körpereinsatz: Adrian Engels (von links), Robert Griess und Markus Riedinger zünden in der Hennefer Meys Fabrik ein bissiges-böses karettistisches Feuerwerk.

Foto: Paul Kieras

Für ihre "Schlachtplatte", so der Titel eines gut zweistündigen Rundumschlags, legten Robert Griess, Adrian Engels und Markus Riedinger ("Onkel Fisch") sowie Matthias Reuter bei ihrer "Endabrechnung" in der Meys-Fabrik die Samthandschuhe ab, nahmen das Fleischerbeil zur Hand und machten alles zu Hack, was ihrer Meinung nach im Jahr 2013 schief gelaufen ist, anstößig oder ein Skandal war.

Genüsslich wurden Ereignisse ausgeschlachtet und Personen durch den Wolf gedreht, wobei die vier "Satire-Metzger" vor nichts und niemandem Halt machten. Nach dem Motto "Wer heilige Kühe ehrt, ist fromm. Wer heilige Kühe schlachtet, wird satt" blieb an dem Abend kein Frevel unerwähnt.

Jedes Fehlverhalten wurde gnadenlos an den Pranger gestellt, die Hühnerfarm zum Beispiel aufgrund des Antibiotika-Missbrauchs zur "Ratio-Farm" erklärt. Die bestens aufgelegten Kabarettisten kamen vom berühmten Hölzchen auf das Stöckchen, servierten sarkastische Stand-up-Monologe und rotzfreche Massenszenen, genossen sichtlich jeden Tritt in die Magengrube ihrer Opfer.

Sie zündeten zusammen ein bissig-böses Feuerwerk oder rammten in Soloparts ausgesuchten Persönlichkeiten das Messer zwischen die Rippen und drehen es noch einmal um. Da bekam unter anderem Wladimir Wladimirowitsch "Zarowitsch" Putin, das "Kremlmonster", für die Olympiade in Sotschi ("Freust du dich - oder Arbeitslager") so richtig sein Fett weg.

Der Präsident wurde zitiert mit "Jeder darf denken, was ich sage" und natürlich war auch die Homosexualität, "die es in Russland nix gibt", ein Thema. Das Lachen blieb dem Publikum oft genug im Hals stecken. Etwa bei den von Robert Griess geschilderten Problemen, die "wir Führungskräfte" haben.

Er gab zu bedenken, "Wirtschaft ist kein Krieg, denn da gibt?s Regeln" und verteidigte zynisch die Arbeit von "Kindern in Käfighaltung" zur Herstellung von Smartphones. Er selbst gehöre zu den "Frontschweinen des Kapitalismus", die rund um die Uhr arbeiteten, seinen Sohn Jan Torben kenne er daher auch nur als Kontoabgang.

"Man muss Opferbereitschaft zeigen", lautete sein Fazit. Ohne Atempause ging es weiter, ehe sich etwas setzen konnte, gab es schon einen ordentlichen Nachschlag aus der Satire-Kelle. Immer passgenau und auf den Punkt gebracht, konnte das Quartett auf ganzer Linie überzeugen. Dafür gab es verdient viel Applaus vom begeisterten Publikum.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort