Kochen für den guten Zweck Hennefer Brutzelbrüder frönen ihrer Leidenschaft am Herd
Hennef · Es war ein denkwürdiger Abend, der 16. August 2006. Unter dem Motto "Lasst uns doch mal zusammen etwas kochen" hatte Pit Raderschad, pensionierter Lehrer, Karnevalist, Talkmaster ("Hennefer Sofa") und Hobbykoch ein paar Bekannte und Freunde in die Hennefer Traditionskneipe "Klein's Eck" gelockt. Noch am gleichen Abend wurden Nägel mit Köpfen gemacht und die "Brutzelbrüder Hennef" aus der Taufe gehoben.
"Wir sind meines Wissens der einzige eingetragene Kochverein in Hennef", sagt Raderschad, der seit der Gründungsversammlung Vorsitzender der Brutzelbrüder ist. Eigentlich war nach Raderschads Worten der ehemalige Hennefer Beigeordnete Lutz Urbach für die Gründung verantwortlich. Urbach, heute Bürgermeister von Bergisch Gladbach, konnte laut Raderschad nicht wirklich kochen. Mit einer kleinen Kochgemeinschaft wollte er dieses Manko beseitigen. "Ich hatte bereits ein paar VHS-Kochkurse belegt und koche auch zu Hause gerne", sagt Raderschad. "Der Lutz hat aber mittlerweile viel dazugelernt."
20 Mitglieder zählen die Brutzelbrüder derzeit. "Begonnen haben wir mit zwölf Mitgliedern", sagt Raderschad, der sich allerdings nicht erinnern kann, wem damals der prägnante Namen "Brutzelbrüder" eingefallen war. Fakt ist, dass die Hobbyköche eine lustige Truppe sind, die mit viel Spaß zusammen am Herd steht, um neue kulinarische Kreationen zu entwickeln, die dem Gaumen Freude bereiten.
Durchbrochen wird die reine Herrenriege allerdings von Hildegard Godersky. Die resolute Dame, die so manchen Herrenwitz ertragen muss, ist die einzige Brutzelschwester. Godersky kümmert sich um den Einkauf und die Speisekarte. Sie sind schon ein besonderes Clübchen, dem nicht jeder angehören kann. "Wir haben die Mitgliederzahl gedeckelt und auf 20 beschränkt", sagt Raderschad. "Es gibt bereits Wartelisten von Interessenten." Die Hobbyköche treffen sich jeden Monat an einem Mittwochabend, um gemeinsam in der Küche der Realschule zu kochen. "Wir kochen regional und saisonal", sagt Christian Gaida, der von Anfang an mit dabei ist. "Zu Hause koche ich beispielsweise nur für Gäste, aber nicht für die Familie", so Gaida, während Raderschad viel kocht und vom Herd kaum wegzubekommen ist.
Die Brutzelbrüder haben neben kölschen Leckereien und der regionalen Küche bereits alles ausprobiert, was es in der Welt des Kochens gibt. Ob italienisch, französisch oder chinesisch - der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Einzig der Versuch, indische Gerichte zu zaubern, misslang. "Das war wirklich ein Flop", sagte Raderschad, zu dessen Spezialgebiet Spargelgerichte und Steaks zählen. Mit 70 Jahren ist Raderschad das älteste, Schatzmeister Thorsten Faustmann mit 32 das jüngste Mitglied des Vereins. Mit den Mitgliedsbeiträgen werden die Zutaten der Speisen finanziert. In den einzelnen Kochkojen herrscht während der Arbeit immer gute Stimmung und der Humor kommt bei den Brutzelbrüdern nicht zu kurz.
Seit Jahren sind die Hennefer Hobbyköche aber auch sozial engagiert. Alle drei Jahre richten sie ein Essen für den guten Zweck aus. Der Erlös aus den Abenden, die zumeist in der Sportschule ausgerichtet werden, kommt dann caritativen Hennefer Einrichtungen wie der Kinder- und Jugendstiftung oder, wie vor ein paar Wochen, dem Hennefer Hospizverein zugute. "Wir machen das nur alle drei Jahre, damit es nicht zu inflationär wird", sagt Raderschad. Ein Höhepunkt des Jahres sei das Weihnachtsessen. "Dann laden wir unsere Frauen ein und bekochen sie."
Die Brutzelbrüder Hennef
Die Hennefer Brutzelbrüder sind ein Zusammenschluss von Hennefer Hobbyköchen, die gemeinsam ihrem Hobby am Herd frönen. Gegründet wurde der eingetragene Verein 2006. Die Mitglieder kochen alle drei Jahre Drei-Gänge-Menüs für den guten Zweck. Der Erlös kommt caritativen Hennefer Institutionen zugute. Die Mitgliederanzahl ist auf 20 begrenzt, mittlerweile existieren sogar Wartelisten. Mehr Infos über den Verein gibt es unter www.brutzelbrueder.de.
