Stoßdorfer bereitet sich auf seinen Lauf nach Banbury vor Heinz Jäckel ist einfach nicht zu stoppen

HENNEF · Die Laufschuhe stehen vor der Tür seines Stoßdorfer Hauses. Sie haben bereits eine Deutschland-Umrundung überstanden. Der Hausherr öffnet gut gelaunt die Tür in kurzen Hosen und T-Shirt.

 Am liebsten im Laufschritt unterwegs: Heinz Jäckel.

Am liebsten im Laufschritt unterwegs: Heinz Jäckel.

Foto: Ingo Eisner

"Ich werde nachher noch eine Runde laufen. Schließlich nehme ich am Sonntag am Bonn-Marathon teil", sagt Heinz Jäckel. Er wirkt entspannt und wären da nicht die grauen Haare und der graue Bart, niemand würde vermuten dass der Hennefer Ultramarathon-Läufer im September bereits seinen 68. Geburtstag feiern wird.

Eigentlich sollten seine Laufstrecken ja kürzer und die Runden kleiner werden. Aber er kann es einfach nicht lassen.

Derzeit bereitet er sich auf zwei größere Läufe vor. Im Juni will er von Hennef nach Banbury laufen, außerdem plant er noch einen Lauf nach Assisi. An diesem Sonntag nimmt Heinz Jäckel am Bonn-Marathon teil und im Mai wird er zu Gunsten der Jugendbehindertenhilfe den Rhein-Sieg-Kreis umrunden.

"Ich denke, dass das Laufen in gewisser Weise auch eine Sucht ist. Wenn ich mit dem Auto unterwegs bin, sehe ich wunderschöne Landschaften und denke sofort darüber nach wie es wäre, dort zu laufen", sagt Jäckel. Irgendwie ist er wie der legendäre VW-Käfer. Er läuft und läuft und läuft. Jäckel ist einfach nicht zu stoppen. Seine Benefizläufe zu Gunsten des Kinderschutzbundes, mit denen er 2003 begann, sind in Hennef legendär.

Lange Strecken ist er dabei gewohnt: 2009 lief er den Transeuropalauf von Bari zum Nordkap über 4500 Kilometern in 64 Tagen, der laut eigenem Bekunden seine härteste Herausforderung gewesen sei.

2010 ging es von Hennef nach Nowy Dwor Gdanski (1045 Kilometer in 18 Tagen), 2011 von Hennef nach Le Pecq (1040 Kilometer in 18 Tagen), 2012 über insgesamt 4282 Kilometer in 74 Tagen entlang der Deutschen Grenze und 2013 umrundete er Nordrhein-Westfalen und erlief 1400 Kilometer in 29 Tagen.

Kürzertreten schient es in der Lauf-Welt des Heinz Jäckel nicht zu geben. Der Lauf nach Banbury, zu dem er am 20. Juni um 8 Uhr aufbrechen will, schließt aber auch einen Kreis.

"Dann bin ich allen Hennefer Partnerstädten gewesen", so Jäckel. Die 650 Kilometer lange Strecke, die ihn sogar quer durch London führen wird, möchte Jäckel in 15 Tagen bewältigen. "Ich laufe etwa 50 bis 60 Kilometer pro Tag", sagt Jäckel. Die Ankunft in Banbury sei für den 5. Juli vorgesehen. Den Lauf wird er aber zwei Mal unterbrechen müssen. Zunächst muss er in Belgien einen Tag pausieren.

"Da meine Cousine heiratet, wird mich meine Frau Karin, die mich wie immer mit dem Wohnmobil begleitet, für die Hochzeit von Lüttich nach Münster fahren und mich am nächsten Tag zurück nach Lüttich bringen. Einen guten Anzug habe ich selbstverständlich dabei", sagt Jäckel.

Die zweite Unterbrechung wird die Fährfahrt von Dünkirchen nach Dover sein. Von dort geht es zunächst Richtung London und dann weiter nach Banbury. "Ich werde mich wie immer für den Kinderschutzbund Hennef, aber auch für ein soziales Projekt in Banbury auf den Weg machen", so Jäckel.

Zu seinen persönlichen Rekorden zählt der Marathon in 3:13 Stunden, der Halbmarathon in 1:38 Stunde, die Zehn-Kilometer-Distanz in 43 Minuten und die 100-Kilometer-Strecke in 9:08 Stunden. Jäckel ist aber kein Rekordjäger.

"Wie immer ist für mich das Ankommen wichtig." Der ehemalige Zeitsoldat und kaufmännische Angestellte bei Lindt-Sprüngli und Bauhaus ist zwar seit 2012 Rentner und eine Lendenwirbelverletzung peinigt ihn auch ab und an, aber eine ruhige Kugel schiebt er deshalb nicht.

"Natürlich frage ich mich oft, warum ich mich noch quälen soll. Aber das Laufen macht einfach immer noch Spaß."

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