Lebenshilfe-Wohnhaus Webersbitze "Die Hühnerdiebe von Much"

HENNEF · Wir blicken in eine ferne Zukunft: Das bergische Städtchen Much ist nach einer Sintflut zu einer Hafenstadt geworden, in der plötzlich Himmel und Hölle in Bewegung geraten. Eine fantastische Abenteuerreise durch die Welten beginnt - mittendrin sind zwei Hühnerdiebe.

 Haben am Film mitgearbeitet: Michael Goronczewski (im Rollstuhl), dahinter (v.l.): Henny Jonas, Andreas Ebel, Bernd Schulz, Hans-Peter Goronczewski und Wohnhaus-Leiterin Regina Wrobel.

Haben am Film mitgearbeitet: Michael Goronczewski (im Rollstuhl), dahinter (v.l.): Henny Jonas, Andreas Ebel, Bernd Schulz, Hans-Peter Goronczewski und Wohnhaus-Leiterin Regina Wrobel.

Foto: Ingo Eisner

Werden sie überleben, werden sie vom großen Mobilator gefressen oder werden ihre Seelen verkauft? Den Film "Die Hühnerdiebe von Much" haben die Bewohner des Mucher Lebenshilfe-Wohnhauses Webersbitze gedreht. Seit 1997 leben dort erwachsene Menschen mit geistiger Behinderung. Nach wochenlanger Arbeit findet nun die Premiere statt.

Es ist nicht die erste Geschichte, die Bewohner des Hauses Webersbitze verfilmt haben. Bereits 2011 begeisterten die Bewohner mit dem Film "Der verfluchte Dolch" ihr Publikum. Bernd Schulz, der damals in die Rolle des "Wachtmeisters Leichtfuß" schlüpfte, ist auch in dem zweiten Film wieder mit von der Partie. Schulz und Tobias Balkhausen spielen die beiden "Hühnerdiebe", die in der "Hafenstadt Much" ihre Abenteuer erleben.

"Der Wunsch nach einem weiteren Film entstand kurz nach der Premiere des ersten Films. Die Stiftung der Lebenshilfe gab schnell ihre Zustimmung zur Finanzierung und im Februar 2014 begann der Film-Workshop zunächst mit einem Casting", sagte Regisseur Andreas Ebel, der die künstlerische Koordination des Films übernommen hat und in dem Wohnhaus seit vielen Jahren als Musikpädagoge tätig ist.

Vier komplette Wochenenden waren für die Dreharbeiten angesetzt. Gedreht wurde in einem Raum im Mucher Wohnhaus vor einem "Green-Screen", um mit wechselnden Hintergrundbildern arbeiten zu können, die später am Computer eingefügt werden. Die Kunsthalle in Siegburg diente ebenfalls als Drehort. Da Ebel Mitglied im Jungen Forum Kunst ist, war das kein Problem.

Im Anschluss folgten Schnitt und Nach-Synchronisation. "Das hat die meiste Arbeit bereitet", sagte Ebel. Die Handlung wurde gemeinsam mit den Darstellern entwickelt. Insgesamt 20 Klienten des betreuten Wohnens und ehemalige Bewohner von Haus Webersbitze beteiligten sich aktiv an dem Projekt.

"Viel Arbeit und Herzblut steckt in diesem Film, aber auch viele Ideen und viel Spaß an kreativer Arbeit", sagte Ebel. Zwar hatten einige Darsteller bereits im ersten Film mitgewirkt und sind damit schon fast alte Hasen. Ein wenig nervös, ob der zweite Film auch ankommt, sind sie aber schon. "Ich bin etwas aufgeregt", sagte Bernd Schulz, einer der beiden "Hühnerdiebe". Eines ist sicher: Auf ein gebührendes Happy End nach einigen Umwegen können sich die Zuschauer freuen - wie es eben zu einem guten Unterhaltungsfilm gehört.

"Die Hühnerdiebe von Much" feiert heute im Kur Theater an der Königstraße Premiere. Einlass ist um 10 Uhr, um 10.30 Uhr beginnt der Film. Der Eintritt ist frei, um vorherige Anmeldung wird gebeten. Reservierungen bei Haus Webersbitze unter 02245/91880 oder bei Andys-Musikwerkstatt.de unter 0176/50197617.

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