Europaschule Bornheim: "MINTeinander" Schüler schlüpfen in die Lehrerrolle

BORNHEIM · Im Experimentierraum der Europaschule herrscht eine konzentrierte Atmosphäre. Achtklässler geben im Projekt "MINTeinander" ihr Wissen an Jüngere weiter.

 Gemeinsames Experiment: Viertklässler Yusuf und Tobias (15) beim MINT-Projekt.

Gemeinsames Experiment: Viertklässler Yusuf und Tobias (15) beim MINT-Projekt.

Foto: Roland Kohls

An den Tischen sitzen fünf Achtklässler, die mit je zwei Viertklässlern der Waldorfer Nikolausgrundschule zusammenarbeiten. Die zwei Schulstunden sind Teil des Projekts "MINTeinander" der Telekom-Stiftung, in dem sich Kinder unterschiedlichen Alters Inhalte aus Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) aneignen.

Die Idee

Schüler werden zu "Experten" und "Superexperten", die Jüngeren ihre Kenntnisse weitergeben. Dabei bilden Schüler der weiterführenden Schule die der Grundschule aus. Die Grundschüler unterrichten dann ihre Klassenkameraden und Vorschulkinder in Kindertagesstätten (Kitas).

Kooperationspartner sind deshalb neben den beiden Schulen auch die Kitas St. Josef, St. Michael, Grashüpfer und Flora. Vor gut einem Jahr hatten sich die Einrichtungen bei der Telekom-Stiftung beworben, nun starteten sie mit zwei Projektwochen. "Wir sind sehr froh, ausgewählt worden zu sein", sagt Rektorin Petra Domscheit von der Nikolausschule. Drei Kisten Materialien zum Thema "Magnetismus" hat die Stiftung zur Verfügung gestellt. Domscheit: "Das ist eine tolle Hilfestellung, um direkt aktiv zu werden."

Tobias (15) macht das Magnetismus-Experiment mit Yusuf (10) und Henrike (9). Um eine große Schraube haben sie ein Kabel gewickelt, das an eine Batterie angeschlossen wird. Dann hält Yusuf die Schraube in eine Dose mit kleinen Nägeln. "Dabei sind die Nägel an die Schraube gegangen", schildert Yusuf. "Wenn man die Schraube vom Strom nimmt, dann gehen sie wieder ab." Tobias macht es Spaß, mit den Jüngeren zu experimentieren. "Es ist mal was anderes, die Rolle des Lehrers einzunehmen", meint er.

Eine Menge Vorteile

Lehrer Thomas Asmus, der an der Europaschule für das Fach TIP (Technik, Informatik, Physik) zuständig ist, sieht viele Vorteile. "Die älteren Schüler müssen die Themen beherrschen, um sie dann für die Jüngeren altersgerecht zu verpacken", sagt er. Außerdem ermögliche das Projekt durch den Besuch anderer Schulen einen Blick über den Tellerrand.

Und nicht zuletzt nähmen die Schüler auch die Perspektive des Lehrers ein, was sich wiederum positiv auf den Unterricht auswirke. Asmus: "Nach einer Projekteinheit, in der unsere Schüler den Grundschülern etwas vermittelt haben, hat ein Schüler mich hinterher sogar gefragt: Wie halten Sie das bloß mit uns aus, Herr Asmus?"

Mehr zum Projekt MINTeinander gibt es auf der Seite der Telekom-Stiftung.

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