Vandalismus an der Fuchshardtkapelle Unbekannte zerstören Stele

BAD HONNEF · Gerade noch hatte ein Honnefer, der öfter mit seinem Hund an der Fuchshardtkapelle vorbeikommt, bei Ursula Mohr im Pfarrbüro von Sankt Johann Baptist nachgefragt, was es mit der neuen Stele vor dem Kapelleneingang auf sich habe.

 Ein Bauhofmitarbeiter inspiziert die zerschlagenen Schiefer-Dachschindeln der Stele.

Ein Bauhofmitarbeiter inspiziert die zerschlagenen Schiefer-Dachschindeln der Stele.

Foto: Frank Homann

Wenige Tage später meldete er sich erneut: Das Bauwerk war umgeworfen und beschädigt worden. Darüber hinaus war die Plexiglasscheibe vor dem Marienrelief zerstört und eine der beiden Ruhebänke demoliert worden. Gertrud Neffgen, die seit mehr als 30 Jahren regelmäßig die Kapelle betreut, entdeckte am Opferstock Spuren eines versuchten Aufbruchs. Vor Jahren gab es schon ähnliche Vorfälle. Daraufhin blieb die Fuchshardtkapelle lange verschlossen.

Pfarramtssekretärin Ursula Mohr erstattete nun Anzeige gegen Unbekannt. Auch Hans Peter Mensing, der zweite Vorsitzende des Heimat- und Geschichtsvereins Herrschaft Löwenburg, nahm wegen der Zerstörungen Kontakt mit der Polizei auf. Auch ihn macht dieser Vandalismus betroffen. Und er hatte eine weitere Tat zu melden: Eine Infotafel des Selhofer Geschichtsweges gegenüber der Pfarrkirche war ebenfalls zerschlagen worden.

Bei der Stele mit kleinem Kupfer- und Schieferdach an der Fuchshardtkapelle handelt es sich um eine Stiftung von Jürgen und Gerlind Braun, die bereits die Servatiuskapelle mit einer solch aufwendigen Stele ausgerüstet hatten, die Besucher über die Geschichte des kleinen Gotteshauses aufklärt. Genauso sollte es auch vor der Fuchshardtkapelle sein. Hier fehlten noch die Informationstafeln, als die Chaoten bereits auf den Plan traten. Die Eheleute Braun nahmen den Tatort in Augenschein.

"Das macht uns einfach nur traurig", sagt Jürgen Braun. Der frühere Unternehmer und seine Gattin haben sich bereits um die Restaurierung von Wegekreuzen verdient gemacht. Denn: "Wenn das jetzt nicht passiert, gehen sie verloren."

Dem Erhalt des Wissens um der Historie von Plätzen und Gebäuden dient auch der Geschichtsweg, der unter der Regie des Heimatvereins in allen Honnefer Stadtteilen entsteht und von der Bürgerstiftung finanziert wird.

Die beiden privat gestifteten Stelen vor der Servatius- und der Fuchshardtkapelle sind eine ergänzende Maßnahme an zwei Orten mitten im Wald, die keinem Geschichtsweg direkt angeschlossen sind, sich aber in die Kette der Erklär-Tafeln sehr gut einfügen. Der städtische Bauhof hatte die von der Dachdeckerfirma Mohr gebaute Stele aufgestellt. Bauhof-Mitarbeiter haben die Trümmer nun auch wieder abgeholt.

Die Firma Mohr wird sie kostenlos reparieren. Jürgen Braun freut das: "Der Bürgersinn ist da." Hans Peter Mensing ergänzt: "All das Negative wird mehr als aufgewogen durch die Aufmerksamkeit der Bürger und ihre wertvollen Hinweise."

In allen Fällen hatten mehrere Honnefer die Vorkommnisse gemeldet. Der Heimatverein wird für den Schaden an der Selhofer Tafel aufkommen. Im September wird der Geschichtsweg in Rommersdorf eröffnet, 2016 der in Aegidienberg. Mensing: "Dann ist er komplett mit insgesamt 100 Tafeln." Die Stele an der Fuchshardtkapelle soll im Mai 2016 wieder aufgebaut und in der Messe der Kolpingsfamilie eingesegnet werden.

Ob die Kapelle weiterhin zugänglich bleibt? Ursula Mohr: "Es gibt nun Überlegungen, sie wieder zu schließen."

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