Honnefer Funkamateure Mit nur fünf Watt weltweit auf Draht

AEGIDIENBERG · Bad Honnefs französische Partnerstadt Berck-sur-Mer hat keine Funkamateure. Aber bald steigen die Honnefer den Berckern "aufs Dach".

 Wie ein Spinnennetz sieht die Antenne aus, die die Funker im Zeltlager in Aegidienberg aufstellen.

Wie ein Spinnennetz sieht die Antenne aus, die die Funker im Zeltlager in Aegidienberg aufstellen.

Foto: Homann

Bei seinem zwölften Amateurfunkzeltlager auf dem Campingplatz Jillieshof schmiedete der Bad Honnefer Ortsverband im Deutschen Amateur-Radio-Club (DARC), der damit auch den zweiten Teil seiner Jubiläumsfeier zum 60-jährigen Bestehen verband, große Pläne. Die Funker werden im August 2016 beim Internationalen Leuchtturm- und Feuerschiff-Wochenende den Bercker Leuchtturm beziehen und von dort oben in die ganze Welt funken.

Teilnehmer aus fast 100 Ländern

Funker aus fast 100 Ländern beteiligen sich mittlerweile in jedem Jahr am dritten August-Wochenende an dieser Aktion. Dabei geht es nicht allein um das Knüpfen von Kontakten, sondern auch um den Erhalt der Leuchttürme und Feuerschiffe. Gewiss werden die Honnefer dann auch wieder versuchen, mit Wittichenau und mit Ludvika in Verbindung zu treten.

Zu diesen beiden Partnerstädten bauten sie bereits beim ersten Teil ihres Jubiläumsfestes im Rathaus eine Funkbrücke auf. Der zweite Teil ihrer 60-Jahr-Feier war nun ganz auf Praxis ausgerichtet mit dem traditionellen Zeltlager.

"Es ist uns wieder gelungen, mit Wittichenau Kontakt aufzunehmen", erzählte der Vorsitzende des Ortsverbands, Stefan Scharfenstein. "Wir wollen damit auch die Städtepartnerschaften pflegen", meinte Hans Eckhard Krüger, der Ehrenvorsitzende des Partnerschaftskomitees Bad Honnef-Berck-sur-Mer und begeisterter Funker.

80 Funker waren am ersten Tag des Lagers in Aegidienberg. 20 von ihnen übernachteten auch auf dem Platz - oder besser: versuchten zwischen zwei Mützen Schlaf Funkverbindungen aufzunehmen. So hatte Dirk Schulze-Wachler einen "Draht" zu Robert aus Arizona. Das Besondere daran: Er arbeitete dabei mit einer Sendeleistung von lediglich fünf Watt. Scharfenstein: "Das ist weniger als eine alte Glühbirne. Üblich sind 100 Watt, die Höchstgrenze liegt bei 750 Watt."

Vor allem nutzen die Funkamateure dieses Lager auch stets, um auf dem weiten Campingplatzgelände Antennenexperimente durchzuführen. Selbst gebaute Antennen wurden auch diesmal errichtet und Messungen vorgenommen, wie es im Alltag in der Stadt nicht möglich ist.

Ein großes Technikzelt zum Funken war auf dem Gelände aufgebaut, ebenso ein Zelt zum Zusammensitzen. Darin diskutierten vor allem die Jugendlichen unter den 60 Mitgliedern des Honnefer Amateur-Radio-Clubs über neue digitale Funkverfahren. Das Neueste auf dem Funkgeräte-Markt wurde vorgestellt. Die Interessengemeinschaft der Funkamateure im Siebengebirge (IGFS), die vom Ortsverband Bad Honnef mitgegründet wurde, nutzte das Lager als Rahmen für ein Treffen.

Die Interessengemeinschaft hat sich dem Aufbau eines Relaisnetzwerkes für den weltweiten Betrieb mit Amateur-Handfunksprechgeräten verschrieben, einer Technologie, die im kommerziellen Bereich noch gar nicht vorhanden ist.

Das Jubiläumslagerfeuer mit besonderen kulinarischen Genüssen machte das Zeltlager des Honnefer Ortsverbandes schließlich perfekt und sorgte auch für romantische Momente.

Lehrgang

Der Bad Honnefer Ortsverband im Deutschen Amateur-Radio Club (DARC) hat zurzeit 60 Mitglieder, die Altersspanne im Verein reicht von 13 bis 81 Jahren. Das Durchschnittsalter liegt bei 49; damit ist der Ortsverband einer der 100 jüngsten unter den 1100 DARC-Ortsverbänden.

Der Ortsverband bietet ab dem 2. November wieder einen Lehrgang zur Erlangung der Amateurfunkprüfung an. Er umfasst 20 Abende und endet im März 2016 mit der Prüfung bei der Bundesnetzagentur. Dazu führen die Funkamateure in ihrer Station einen Informationstag am Samstag, 24. Oktober, 16 bis 18 Uhr durch.

Weitere Informationen gibt es auch auf der Homepage unter www.darc.de/g09. Kontakt per E-Mail an dj5kx@darc.de.

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