Zusammenarbeit: Polizei und Ordnungsamt Jugendliche pöbelten im Kurpark

BAD HONNEF · "Die Leute hatten Angst, durch den Kurpark zu gehen", berichtet Kongressparkchef Michael Holmer Gerdes. Gäste wie Anwohner beschwerten sich bei ihm über pöbelnde, aggressive Jugendliche im Kurpark.

 Machen gemeinsame Sache bei Kontrollen im Kurpark: Iris Kyrion, Einsatzleiterin der Polizei, sowie Thomas Breutigam und Annette Engels vom Bad Honnefer Ordnungsamt.

Machen gemeinsame Sache bei Kontrollen im Kurpark: Iris Kyrion, Einsatzleiterin der Polizei, sowie Thomas Breutigam und Annette Engels vom Bad Honnefer Ordnungsamt.

Foto: Frank Homann

"Die Leute haben uns das Rathaus eingerannt", bestätigt auch Annette Engels vom Ordnungsamt der Stadt Bad Honnef. Das war im Frühjahr. Was folgte, war eine konzertierte Aktion von Polizei und Stadt. Mit Erfolg: Mittlerweile ist das Problem verschwunden. Wohin, das kann die Polizei nicht sagen.

Es war eine Gruppe von zehn bis 15 Jugendlichen zwischen 16 und 20 Jahren, die sich in wechselnder Besetzung im Kurpark, aber auch im Stadtgarten oder im Park Reitersdorf traf. Sie kamen aus Honnef, aus dem nahen Rheinland-Pfalz und dem weiteren Rhein-Sieg-Kreis. "Dagegen ist ja auch an sich nichts einzuwenden", so der Leiter der Polizeiwache Ramersdorf, Erster Polizeihauptkommissar Gerd Mainzer.

Aber die Jugendlichen hätten Bänke beschädigt, Straßenlampen zerstört, Schmierereien und Müll hinterlassen und andere Besucher des Parks angepöbelt oder bespuckt. Auch die Lärmbelästigung sei erheblich gewesen. Mainzer: "Das hat letztendlich dazu geführt, dass die Jugendlichen, die teilweise einen erheblichen kriminellen Hintergrund haben, alle anderen Besucher vertrieben haben. Das wollten wir nicht hinnehmen."

Den ganzen Juni über kontrollierten die Beamten gemeinsam mit den Mitarbeitern des Ordnungsamtes drei Mal wöchentlich die verschiedenen Orte, an denen die Jugendlichen sich trafen,

20 Platzverweise wurden ausgesprochen, Strafanzeigen gestellt. Außerdem kam ein Drogenspürhund zum Einsatz, der tatsächlich auf einem zugewachsenen Plateau hinter dem Kurpark anschlug.

"Auch hier haben wir mit der Stadt eng zusammengearbeitet. Die Mitarbeiter haben das Grün rund um das Plateau geschnitten, nun ist es einsehbar und damit nicht mehr attraktiv", so Mainzer.

Die ständigen Kontrollen hätten Wirkung gezeigt, "die Jugendlichen informierten sogar über Facebook über die Kontrollen." Um Nachhaltigkeit zu erreichen, seien auch jetzt noch Streifen regelmäßig in den Parks unterwegs. "Seitdem hat sich die Situation deutlich verbessert", sagt Polizeioberkommissarin Iris Kyrion, die den Einsatz leitete. Letztendlich habe es sich um eine Präventionsmaßnahme gehandelt, damit sich keine Szene festsetze. Auch Engels liegen seitdem keine Beschwerden mehr vor.

Und noch einen positiven Effekt hatten die Kontrollen: Die Einsatzkräfte stießen dabei im Stadtgarten auf ein völlig marodes Haus, "in dem die Spuren darauf schließen lassen, dass sich auch dort Jugendliche aufgehalten haben", so Kyrion. Doch das sei extrem gefährlich, da das Haus akut einsturzgefährdet sei. "Wir haben den Drogenspürhund aus Sicherheitsgründen da gar nicht erst reingeschickt", sagt Mainzer. "Zu gefährlich."

Das Liegenschaftsamt habe mittlerweile Kontakt zu den Eigentümern, einer Erbengemeinschaft, aufgenommen, so Engels. Das Haus soll nun in naher Zukunft abgerissen werden.

"Wir haben kein Problem, wenn sich die Jugendlichen im Park treffen", betont Mainzer. "Aber sie müssen sich entsprechend benehmen. Es wäre schön, wenn die Aktion auch eine Verhaltensänderung gebracht hätte."

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