Ausstellung im Kunstraum Helga Persel zeigt Ausschnitte ihres Schaffens

Bad Honnef · Ein dicker Käfer liegt auf dem Rücken, die große Stechfliege breitet ihre Flügel aus, grün schillert der Panzer eines anderen Insektes. Helga Persel hat neun "Flügeltiere" abgelichtet und die Fotos wie in einem Setzkasten angeordnet.

 Ungewöhnliche Formate und Rahmungen verwendet Helga Persel für ihre Fotografien. Ebenfalls zeigt sie große Grafit-Zeichnungen.

Ungewöhnliche Formate und Rahmungen verwendet Helga Persel für ihre Fotografien. Ebenfalls zeigt sie große Grafit-Zeichnungen.

Foto: Frank Homann

Neun - gemäß der neun Musen der griechischen Mythologie, die Persel auch im Sinne von Vergessen und Erinnern durch das Wasser der Flüsse Lethe und Mnemosyne in ihre Überlegungen einbezog.

Die Insekten fanden ihren Tod an Persels Atelierfenster. Die Künstlerin aus Mainz war beeindruckt von der Schönheit dieser Tiere, wollte an sie erinnern und setzte ihnen mit dieser Arbeit ein Mahnmal. Zu entdecken ist dieses Werk im Kunstraum, wo Werner Osterbrink, der Vorsitzende des Bad Honnefer Vereins zur Förderung von Kunst und Kultur, nun die Ausstellung "Fotografie, Objekte, Zeichnungen" von Helga Persel eröffnete.

Die gebürtige Kölnerin, Jahrgang 1959, studierte Kunst und Kunstgeschichte in Mainz und Wien mit den Schwerpunkten Fotografie und Serigrafie. "Künstlerische Arbeit mit Fotografie hat sich heute dem übersättigten Auge auszusetzen", sagt sie. Und: "Die Flüchtigkeit des Blicks, die der Masse des Fotografierten Herr zu werden versucht, ist zur Überlebensstrategie geworden." Das schaffe Widerstände, längere Zeit ein einzelnes Bild zu betrachten.

Deshalb: "Die Frage, was fesselt mein fotografisches Auge, wird zur zentralen des Werkes." Nun hat die Künstlerin eine ganz eigene Form der Präsentation ihrer Fotografien gefunden. Sie rahmt sie nicht auf traditionelle Weise, sondern bringt sie auf Holz auf, das die Form von Blöcken, Trägern oder Flächen hat. Eindrucksvoll ist nicht nur die Kastenform für die Insekten, sondern auch die gebogenen, schmalen, dünnen Bänder mit Fotos, die Titel haben wie "Castiglioncello", "Schwinden", "Sinken" und "Knirschen".

Beeindruckend auch die großen Grafit-Zeichnungen, die aus der Sehnsucht heraus entstanden, nach intensivem Fotografieren etwas Handwerkliches zu machen, wofür nur ein großes Papier und ein Stift nötig sind. "In jedem Strich ist eine Körperbewegung." Während ein Foto schnell entsteht, dauert die Herstellung eines Bildes lange. Persel zu den Besuchern der Vernissage im Kunstraum: "So wird es zu einer Art Zeitspeicher."

Die Ausstellung im Kunstraum, Rathausplatz, ist bis Sonntag, 1. März, jeweils donnerstags und freitags von 16 bis 19 Uhr sowie samstags und sonntags von 10 bis 13 Uhr zu sehen.

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