Abenteuerliche Wendemanöver Geisterfahrer auf der Drachenfelsstraße

RHÖNDORF · Es war wie bestellt: Gerade klagte Clemens Rode beim "Rhöndorfer Treff" des Bürger- und Ortsvereins über die Falschfahrer auf der Drachenfelsstraße ("Viermal in vier Wochen hat es gescheppert"), da passierte es schon wieder: Ein SUV-Fahrer lenkte seinen Wagen entgegen der Einbahnstraße.

 Nur in eine Richtung: Anwohner Clemens Rode fährt auf der Drachenfelsstraße.

Nur in eine Richtung: Anwohner Clemens Rode fährt auf der Drachenfelsstraße.

Foto: Oschmann

Einem entgegenkommenden Auto konnte er über einen freien Parkplatz ausweichen, und der nächste Chauffeur wartete mit dem Abbiegen von der Haupt- auf die Drachenfelsstraße, bis der "Geisterfahrer" raus war aus der Falle.

"Das kommt häufig vor", sagt Clemens Rode, der schräg gegenüber der Ausfahrt wohnt. Die Unfälle entstehen nach seiner Beobachtung durch Autofahrer, die vom Gelände des "Haus im Turm" kommend nach links in Richtung Hauptstraße abbiegen anstatt nach rechts in Richtung Ziepchens- platz. Und nicht immer geht es glimpflich aus. Seine Nachbarin Margret Franz: "Bisher gab es glücklicherweise nur Blechschäden. Aber was mir am Herzen liegt: Auf der Straße sind oft Kinder unterwegs. Hier fahren ohnehin viele Pkw-Fahrer viel zu schnell. Wenn es dann zu einer Begegnung mit einem Falschfahrer kommt, wird es noch gefährlicher."

Die enge Drachenfelsstraße kann für Autolenker, die entgegen der vorgeschriebenen Richtung fahren, zu einer kniffligen "Sackgasse" werden. Die Schadensstatistik der vergangenen vier Wochen: Eine Porsche-Fahrerin ramponierte sich beim Wenden das Heck ihres Wagens durch den Zusammenstoß mit einem Blumenkübel. Ein BMW-Fahrer touchierte Margret Franz? Smart, als er im Rückwärtsgang aus der Straße rauswollte. Eine Honda-Fahrerin fuhr rückwärts mit Wucht auf das Heck des VW Polo von Rodes Sohn und rammte im Eifer des Gefechts auch noch einen der Blumenkübel. Die beiden kamen für die Schäden an den anderen Fahrzeugen auf. Ein Audi-Fahrer dagegen rumste beim Drehen gegen eine Treppe und machte sich auf und davon. "Dieser Vorfall wurde der Polizei gemeldet."

Die pittoreske Ecke an der Drachenfelsstraße hat es in sich. Das Gelände, auf dem sich das älteste Haus Rhöndorfs mit einem Restaurant im Erdgeschoss befindet, ist durch eine Toreinfahrt zu erreichen. Wer den Hof durch das schmiedeeiserne Portal wieder verlässt, muss nach rechts fahren. Ein Einbahnstraßenschild ist zwar an dieser Stelle der Drachenfelsstraße angebracht. Aber: "Das Schild ist vom Fahrersitz aus kaum zu sehen. Früher gab es einen Richtungspfeil am Pfeiler des Torbogens", sagt Clemens Rode. Sein Vorschlag: "Das Einbahnstraßenschild müsste auf der gegenüberliegenden Seite stehen, damit die Autofahrer sofort wissen, was Sache ist."

Richard Thomas vom Ordnungsamt der Stadt auf Nachfrage: "Die Beschilderung ist einwandfrei. Die Leute wissen doch, dass sie in eine Einbahnstraße hineingefahren sind. Eine öffentliche Beschilderung gegenüber privaten Plätzen sieht die Straßenverkehrsordnung nicht vor. Wir können nicht an jeder privaten Einfahrt ein Schild anbringen." Aber er kenne das Problem. "Früher war ein Hinweisschild am Tor. Wir möchten, dass wieder eins hinkommt." Bei der Stadt liege seit Wochen oder Monaten ein entsprechendes Exemplar bereit, sei aber noch nicht abgeholt worden. "Wir stellen das kostenfrei zur Verfügung."

Elisa Maria Ferreira de Sousa, Geschäftsführerin des Restaurants "Weinhaus im Turm", sagte: "Ich habe wegen der Problematik schon letzten September den Kontakt zur Stadtverwaltung gesucht und darum gebeten, das Einbahnstraßenschild auf die linke Seite zu versetzen. Heute wurde ich von einer Mitarbeiterin angerufen. Es war vergessen worden, mich zu benachrichtigen, dass das Schild für das Tor da ist. Wir holen das ab."

Richard Thomas stellte aber auch grundsätzlich fest, dass Autofahrer immer öfter Verkehrsschilder missachten und aus Bequemlichkeit bewusst falsch fahren. "Das beobachten wir und die Polizei mit großer Sorge."

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