Lothar Zimny und Band Einst eckten sie in der DDR an, jetzt spielten sie in Honnef

RHÖNDORF · "It's Swingtime": Unter diesem Motto spielten Lothar Zimny aus Bad Honnef und sein Ensemble im Haus am Drachenloch Musik von Irving Berlin bis Helmut Zacharias.

 Jetzt erst recht: In der DDR mussten sich Lothar Zimny und Band für jedes Konzert eine neue Genehmigung holen. Ihrer Vorliebe für Swing und Jazz tat das aber keinen Abbruch - zur Freude der Besucher ihres Konzerts in Rhöndorf.

Jetzt erst recht: In der DDR mussten sich Lothar Zimny und Band für jedes Konzert eine neue Genehmigung holen. Ihrer Vorliebe für Swing und Jazz tat das aber keinen Abbruch - zur Freude der Besucher ihres Konzerts in Rhöndorf.

Foto: Frank Homann

Das Publikum auf der Terrasse unterhalb der Weinberge am Drachenfels begeisterten die alten Hits der 40er und 50er Jahre. Und die Akteure selbst hatten nicht nur Freude am Musizieren, sie erinnerten sich auch an die Anfangszeiten ihrer Band.

Die Gruppe wurde Anfang der 50er Jahre in Arnstadt in Thüringen gegründet. Von Beginn an waren Lothar Zimny, Akkordeon und Vibrafon, Gitarrist Ulrich Schmidt, Bassist Hans Brömel und Pianist und Arrangeur Heinz-Georg Pfaff auf Swing und Jazz eingeschworen.

Pfaff schrieb damals viele eigene Arrangements, so dass die Gruppe mit einem eigenen Sound begeisterte. Aber Swing und Jazz waren nicht gerade beliebt bei der Staatsführung der ehemaligen DDR. Dies bedeutete Einschränkungen. Jede Woche musste Zimny sich die Genehmigung für Auftritte und Repertoire einholen.

Und es kam noch dicker. Als sein Bruder Hals über Kopf in den Westen flüchtete, brachte er ihm den Koffer an den Zug. Dafür wurde Lothar Zimny verurteilt und saß eineinhalb Jahre im Zuchthaus. Danach flüchtete auch er. Die Band riss in den Wirren der Zeit auseinander. Schmidt war der einzige, der im Osten blieb und in einer Combo des Erich-Weinert-Ensembles in Ostberlin aktiv war.

Erst nach der Wende trafen sich die Musiker wieder. Zimny: "Zu alt, um noch professionell Musik zu machen." Aber seither finden sie sich jedes Jahr einmal in einem der Wohnorte der Bandmitglieder ein - in Essen, Berlin, Aschaffenburg oder Bad Honnef.

"Dann wird zwei bis drei Tage musiziert und ein Rahmenprogramm absolviert", so Lothar Zimny, der in Bad Honnef seit 13 Jahren mit dem Forum "New Time" musikalische Veranstaltungen organisiert. Mit seinen alten Freunden fuhr er auf den Drachenfels und besuchte noch einige andere Ausflugspunkte am Rhein.

Für Hans Brömel kam diesmal "Ersatzmann" Karl Schulz aus Mülheim an der Ruhr. Mit von der Partie war auch Pianist Harro Luhn, der als Professor an der Musikhochschule in Weimar lehrte. Und als Gesangssolist hatte die Band für den Auftritt den Bad Honnefer Tenor Hans-Wolf Schölling engagiert.

Er sang die Titel "Heimat, deine Sterne", "Frühling in Wien" und "Das gibt's nur einmal". Bereits im vergangenen Jahr war das "Drachenloch" Konzertort des Ensembles. Und weil es den Musikern und dem Publikum so gut gefiel, versammelten sich die Swing-Freunde auch diesmal wieder am Wingert. "Moonlight-Serenade" am Drachenfels.

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