Weihnachtskonzert in Bad Honnef Chor 'n Joy lässt die Kirche beben

BAD HONNEF · Sie waren Backstage in der Kirche. Und Marli Kannen schwärmte: "Ich genieße es!" Mit ihrer Freundin Bärbel Gaupp hatte sie VIP-Status beim Weihnachtskonzert von 'n Joy.

 Mit ihrem Konzert in der stimmungsvoll beleuchteten evangelischen Kirche sorgte der Chor 'n Joy für Begeisterung.

Mit ihrem Konzert in der stimmungsvoll beleuchteten evangelischen Kirche sorgte der Chor 'n Joy für Begeisterung.

Foto: Frank Homann

Je zehn Besucher wurden bei den drei Auftritten des Gospelchores der Evangelischen Kirchengemeinde hinter die Bühne geleitet - an den langen Warteschlangen vor der Kirche vorbei. Sie durften beim Einsingen dabei sein und beobachten, wie um die 90 Sänger im "Hinterzimmer" der Erlöserkirche herumwuselten, sich parat machten für den Auftritt, für die Stimme ein Salbeibonbon lutschten oder heißen Tee schlürften.

Sänger Thomas Heyer schenkte indes den "Very Important Persons" Sekt aus. Sie waren ausgelost worden unter insgesamt 300

'n Joy-Verehrern, die mit ihrem Spendenlos-Kauf die Konzertreise nach Guernica im Juni 2015 unterstützten. Ein Platz in der ersten Reihe war ihnen dafür sicher. Und ein herrliches Konzerterlebnis unter dem Motto "Thank you" in Anlehnung an den Abba-Titel "Thank you for the music".

Pfarrer Uwe Löttgen-Tangermann sagte: "Danke, dass wieder so viele Zuhörer gekommen sind." Rund 1300 Besucher waren es an drei Abenden, die im Rhythmus klatschten, begeistert auf den Fußboden stampften und "ihren" Chor feierten.

Im Dunkeln waren die Sänger auf die Bühne im Altarraum gekommen. Spot an: Warme Rottöne machten das Gotteshaus gemütlich. Und sehr weihnachtlich war dieses Mal das Repertoire, das "Mister Music" Johannes Weiß zusammengestellt hatte. Mit "Gloria" gingen die Akteure an den Start, um dann gleich ein Medley dreier englischer Weihnachtslieder zu präsentieren.

Schöne Stimmen, ein tolles Zusammenspiel mit der Band und Leidenschaft für die Musik bis in die Fingerspitzen: Das zeichnete auch diesmal den Chor aus. Dazu kamen Solisten, die auch einer professionellen Bühne alle Ehren machen würden. Stefanie Weinz und Claudia Popat huldigten der Musik im Duett: "You've got a friend." Zum Mitsingen forderte Johannes Weiß das Publikum auf - und Ruth Zimmermann erleichterte den Einstieg als "Vorsängerin": "Go tell it on the mountain." Ein Klassiker - und die Zuhörer trauten sich singend und im Takt klatschend. Mit seiner Frau Cornelia zusammen zeigte Johannes Weiß, dass er nicht nur dirigieren, komponieren und arrangieren, sondern auch prima singen kann. Beeindruckend auch Daniela Paffhausen mit dem israelischen Song "Jerusalem of Gold".

Uraufführung in Bad Honnef: "Somebody to love" - mit Tenören und Bässen, die sich schwer ins Zeug gelegt hatten, um die Soli mit hohem Schwierigkeitsgrad hinzubekommen. Dafür gab's Sonderapplaus. Tina Streit mit "Wonderful dream" hatte sich den ebenso verdient wie Mila Vreden-Bascon mit "Eres Tu", einem spanischen Lied.

Und schließlich überraschte noch eine Besucherin aus dem Publikum. Johannes Weiß fragte: "Wer traut sich?" Und tatsächlich: Eine Dame meldete sich. Ulrike Meyer auf der Heide. Und die röhrte so los, dass die Solistinnen in der ersten Reihe schon scherzhaft abzogen. Mit Abba's "Thank you" sagte der Chor am Ende des Konzerts dann Dankeschön. Natürlich wieder komplett.

Gemeinde lässt Sicherheitskonzept erarbeiten

Zwar fällt eine Kirche nicht unter die Richtlinien des Versammlungsstättengesetzes. Dennoch entschloss sich die Evangelische Kirchengemeinde, ein Sicherheits-Konzept erarbeiten zu lassen. "Das hat uns etliche Tausende gekostet, aber wir möchten alles Menschenmögliche tun", so Pfarrer Uwe Löttgen-Tangermann.

Die Konsequenz für die Konzerte: Es wurden eine Stunde vor Konzertbeginn bis zu vier (kostenlose) Eintrittskarten an einen Wartenden ausgegeben. Um gute Plätze ganz vorne zu erhalten, standen Besucher bis zu eineinhalb Stunden an. Insgesamt dürfen 460 Leute in die evangelische Kirche hinein.

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