Kölner Salon du Chocolat Bad Honnefer Chocolatier liefert Schokoladenkleid

KÖLN/BAD HONNEF · Einfach zum Anbeißen: Seit 1994 verwandeln sich Städte wie Paris, New York und Kairo für jeweils drei Tage in Schokoladenparadiese. Der "Salon du Chocolat" ist die weltweit größte Schokoladenmesse. Pro Jahr lockt sie Fans der süßen Versuchung zu 20 verschiedenen Veranstaltungen auf vier Kontinenten.

Dieses Jahr, in dem das 20-jährige Jubiläum gefeiert wird, kommt das süße Ereignis nach Deutschland - nach Köln, um genau zu sein. Regionale, nationale und internationale Akteure aus der Schokoladenbranche werden ausstellen, unterhalten und informieren. Allerlei Verkostungen sorgen dafür, dass auch der Genuss nicht zu kurz kommen wird.

Der Höhepunkt eines jeden Messetages ist das "Defilee du Chocolat". Bei dieser Laufstegshow zeigen Models, dass Schokolade nicht nur schmeckt, sondern auch kleidet. Die Roben, liebevoll designt, zeigen die Mannigfaltigkeit der Kakaobohne in besonderer Form.

Einige Tage vor der exklusiven Eröffnungsgala der Messe in Bad Honnef am Rhein: In den Produktionsstätten des Chocolatiers Oliver Coppeneur herrscht Hochbetrieb. 50 Kilogramm Napolitains gilt es herzustellen - für den Salon du Chocolat und vor allem für die Designerin Andrea Droemont. Coppeneur, Droemont und Produktionsleiter Martin Grölz haben sich um die Maschinen versammelt, um den ersten Blick auf die Schokoladenplättchen zu erhaschen. Mit dabei sind auch Kameras des WDR.

Die Kölner Designerin Droemont wartet gespannt auf die erste Palette. "Wir haben ja schon mit vielen Stoffen gearbeitet, aber Schokolade? Das ist neu." Neu - und eine Herausforderung, denn die Verarbeitung der feinen, gerade einmal fünf Gramm schweren Schokoladenplättchen ist kein einfaches Unterfangen. Ganz ohne Stoff indes geht es nicht: Die Plättchen werden Stück für Stück auf Filz aufgeklebt. Aus den Filzstücken entsteht dann am Ende ein fließendes, bodenlanges Kleid.

"Die größte Schwierigkeit wird sicherlich das Temperaturproblem sein", so Grölz. Damit aus Schokoladen-Plättchen keine Trinkschokolade wird. Denn der Schmelzpunkt der Schokolade liegt bei 28 Grad Celsius. "Zimmertemperatur liegt im Normallfall zwar darunter, aber die Körpertemperatur des Modells und die der Schneiderinnen bei der Verarbeitung könnten problematisch werden", prognostiziert er.

Droemont sieht die erste Ladung und strahlt. Jedes einzelne Napolitain, zu zwei Teilen aus weißer, zu einem Teil aus dunkler Schokolade komponiert, ist ein einzigartiges Mosaik. Keins gleicht dem anderen. Auch wenn der Geschmack nicht wirklich zählt, Droemont probiert trotzdem von den Täfelchen. Und genießt. Man müsse den Stoff nun mal in all seinen Facetten erfassen, argumentiert die Designerin.

Coppeneur, der seine Schokolade handwerklich von der Bohne an selber herstellt, ist stolz. "Das ist natürlich eine Anerkennung", freut sich der Unternehmer über seinen Ausflug in die Welt der Mode. Das Ergebnis wird auf der Messe jeweils um 16 Uhr auf dem Catwalk zu sehen sein, wie auch die Kreationen von Lambertz & Co.

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