"Floßweg" und "Am Weiher" in Bad Honnef Anwohner wollen keinen Kreisel

BAD HONNEF · Als sie vor sieben Jahren in ihr Haus am Floßweg eingezogen seien, hätten sie als erstes einen Zaun gebaut, berichten Nele und Volker Fischer. Zum Glück. Es dauerte nicht lange, "dann stand ein Auto bei uns im Vorgarten. Und ohne Metallzaun wäre es wohl in der Küche gelandet", so die dreifache Mutter.

Für sie ist klar: Die Einmündung an Linzer Straße, Am Weiher und Floßweg muss geändert werden. Wie das geschehen soll, da vertreten Fischers und ihre Nachbarn eine andere Meinung als die Planer. Während letztere einen Kreisel befürworten, plädieren die Anwohner für eine "echte T-Kreuzung". Was die Bürger zusätzlich ärgert: Bisher seien sie offiziell zu den Plänen nicht gehört worden.

Dabei sind die schon recht weit fortgeschritten. Vergangene Woche beschäftigten sich Planungs- und Verkehrsausschuss in gemeinsamer Sitzung mit den Plänen, die sich um den Ausbau der Linzer Straße ranken. Darin enthalten: der Anschluss der genannten Einfahrt durch einen Kreisverkehr.

Die Einfahrt hat es in der Tat in sich, vor allem von Norden kommend. Fast schnurgerade, ohne jede optische Bremse, zweigt der Floßweg von der Linzer Straße ab. Vor allem an der Ecke, wo zusätzlich die Straße Am Weiher auf die Linzer Straße trifft, wird zu schnell gefahren. Für Familien, deren Kinder zum Bus müssen oder sich mit dem Fahrrad auf den Schulweg machen, ein ständiger Gefahrenpunkt, so eine andere Mutter.

"Hier muss etwas geschehen", sind Nele Fischer und die Nachbarn Jochen Schober und Irfan Mehmet sich einig und fordern eine generelle Entlastung der Linzer Straße ebenso wie die Prüfung von Alternativrouten, um den Verkehr besser zu verteilen. Der angedachte Kreisel ändere an der Situation nichts, da er den Verkehr nicht ausreichend bremse.

Die Erfahrung vom Kreisel an der Berck-sur-Mer-Straße zeige: Zahlreiche Fahrer, zumal die der großen Brummis, überfahren einfach das Zentrum des Kreisels. Und da der Kreisverkehr am Floßweg nach heutiger Planung in einer geraden Straßenflucht vorgesehen sei, werde dementsprechend wohl weiter zu schnell gefahren.

Ein genauer Blick auf den Plan zeige zudem: Der Kreisel ist derzeit so geplant, dass er direkt an Grundstücksausfahrten grenzt. "Wer da rausfährt, steht mit dem Heck direkt im Kreisel", so ein Anwohner. Erschwerend komme hinzu, dass bei Realisierung eines Baugebietes am Floßweg der Verkehr noch zunehmen werde. Und: Für all das werden die Anwohner zu - bislang nicht kalkulierten - Anliegerbeiträgen herangezogen. "Das würde ich gerne vorher wissen, bevor ich ja sage", so Volker Fischer.

Zudem bringt die Anwohner auf die Palme: Von Beteiligung der Bürger sei bisher keine Spur. "Wir haben aus Eigeninitiative die Pläne eingesehen und Anregungen gegeben", so Nele Fischer. Der Verwaltung halte sie zugute, dass einige davon aufgenommen worden seien.

Aber es fehle an umfassender Information, "und ich kann mich nur wehren und einbringen, wenn ich Informationen habe. Man sollte die Bürger jetzt hören, nicht erst, wenn alles fertig geplant ist." Dass die Stadt das Paket komplett wieder aufschnüre, sei unwahrscheinlich, sagt Verkehrsausschuss-Mitglied Burkhard Hoffmeister. Änderungen indes, etwa ein anderer Zuschnitt des Kreisels, hält er für möglich.

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