Gesamtschule Alfter Zum Schuljahr 2013/2014 soll es wieder ein Anmeldeverfahren geben

ALFTER-OEDEKOVEN · Das Bürgerinteresse war enorm: Die 50 Besucherplätze im Oedekovener Ratssaal reichten nicht aus für die vielen Eltern, Kinder und Interessierten, die wissen wollten: Bekommt die Gesamtschule eine zweite Chance oder nicht?

 Hier könnte die Gesamtschule an den Start gehen: Das Gebäude der Hauptschule in Oedekoven.

Hier könnte die Gesamtschule an den Start gehen: Das Gebäude der Hauptschule in Oedekoven.

Foto: Wolfgang Henry (Archiv)

Fest steht nun: Es wird zum Schuljahr 2013/2014 einen erneuten Anlauf für die Gründung einer Gesamtschule in Trägerschaft der Gemeinde Alfter geben. Das haben am Dienstagabend die Kommunalpolitiker im Schulausschuss und im anschließend tagenden Gemeinderat nach jeweils geheimer Abstimmung mehrheitlich beschlossen.

"Jetzt gilt es, an einem Strang zu ziehen und den Mehrheitsbeschluss umzusetzen." So fasste Bürgermeister Rolf Schumacher das Ergebnis zusammen und erläuterte die weitere Marschrichtung: Der Errichtungsantrag wird in Kürze bei der Bezirksregierung eingereicht, es wird erneut Informationen für die Eltern der Viertklässler geben und eine Zusammenarbeit mit dem Förderverein Gesamtschule Alfter. Auch ein Tag der offenen Tür ist wieder geplant. Er soll wie im Vorjahr im Gebäude der auslaufenden Hauptschule in Oedekoven stattfinden, wo die Gesamtschule an den Start gehen würde.

Dem Mehrheitsbeschluss lag ein gemeinsamer Antrag der Fraktionen von Grünen, FDP, SPD und Freien Wähler zugrunde. Ihm schloss sich auch Ratsmitglied Peter Eßer (Linke) an. Er zog damit seinen Antrag zurück, in dem er eine Kreis-Gesamtschule fordert. Der fraktionsübergreifende Antrag verlangt darüber hinaus, dass unmittelbar nach der Zeugnisausgabe ein vorgezogenes Anmeldeverfahren durchgeführt wird, das möglichst transparent und risikolos für Eltern und Kinder sein soll.

Entgegen den Ergebnissen des aktualisierten Schulentwicklungsplans, der einer Gesamtschulgründung nur geringe Chancen einräumt, votierten die Antragsteller für einen zweiten Versuch, auch wenn es eine Erfolgsgarantie dafür nicht geben könne. "Wir sehen nach wie vor das Potenzial für eine Gesamtschule", argumentierte Bernd Kunz (Grüne).

"Die Unterversorgung mit Gesamtschulplätzen im Linksrheinischen ist untragbar", äußerte Bolko von Schweinitz für die Freien Wähler. Auch Marie-Luise Streng (fraktionslos) plädierte mit den übrigen Antragstellern für einen zweiten Anlauf. Mit Bedauern konstatierten die Antragsteller, dass die CDU-Fraktion für eine gemeinsame Linie in Sachen Gesamtschule nicht mehr gewonnen werden konnte.

"Die Chancen für eine Gesamtschule sind minimal", erläuterte Michael Mälchers die ablehnende Haltung der CDU. "Eine erneute Enttäuschung wollen wir den Eltern nicht zumuten." Mälchers verwies zudem auf die prekäre Haushaltslage der Gemeinde. Auch die UWG warnte vor den Ausgaben für eine Gesamtschule, für die rund zwölf Millionen Euro an Investitionen erforderlich sind, und den Folgekosten.

Dorothea Tradt: "Es ist leider nicht machbar!" Sie erinnerte an das gescheiterte Anmeldeverfahren im Februar und meinte: "Wir müssen den Eltern und Kindern sagen: Eine weiterführende gemeindeeigene Schule vor Ort, wie Ihr sie Euch wünscht, wird es in naher Zukunft nicht geben."

Für das Schuljahr 2012/13 hätten mindestens 100 Kinder aus der Gemeinde Alfter für eine Gesamtschule angemeldet werden müssen. Nach Abschluss des Verfahrens im Februar lagen jedoch nur 89 Anmeldungen aus Alfter vor. Die zusätzlichen 19 Anmeldungen von Kindern aus der Umgebung zählten nicht mit.

Geheime Abstimmung:
Auf Antrag der UWG-Fraktion, der von der CDU unterstützt wurde, erfolgten die Abstimmungen im Schulausschuss und im Gemeinderat geheim. "Wir haben das Abstimmungsverhalten freigestellt. Niemand soll an den Pranger gestellt werden", sagte Michael Mälchers (CDU). "Ich finde es bedenklich, dass Sie sich bei einem Punkt, der in die Öffentlichkeit gehört, verstecken", kritisierte Bolko von Schweinitz (Freie Wähler).

Auch Marie-Luise Streng (fraktionslos) zeigte sich irritiert: "Der Rat hat bisher immer zusammengehalten. Jetzt bricht er auseinander." Wenig Verständnis für das Verhalten der CDU äußerte auch Wilhelm Windhuis (Grüne) und bedauerte, dass die CDU den fraktionsübergreifenden Antrag nicht mittragen wollte.

Aufgrund der öffentlichen Erklärungen zum Abstimmungsverhalten dürfte der mehrheitlich gefasste Beschluss über die Durchführung eines zweiten Anmeldeverfahrens für eine gemeindeeigene Gesamtschule in Alfter im Wesentlichen mit den Stimmen von Grünen, FDP, Freien Wählern, SPD und den Ratsmitgliedern Peter Eßer (Linke) und Marie-Luise Streng (fraktionslos) zustande gekommen sein.

Im Ergebnis erhielt der Errichtungsantrag im Schulausschuss elf Ja-Stimmen, sieben Nein-Stimmen und eine Enthaltung. Im anschließend tagenden Rat gab es 23 Ja-Stimmen, 17 Nein-Stimmen und zwei Enthaltungen.

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