"Togo-Kinder Zukunftschance" richtet in zwei Grundschulen ein Die Bildung steht im Mittelpunkt

ALFTER-OEDEKOVEN · Ganz begeistert erzählt die Oedekovenrin Roswitha Weber von ihrer Patentochter Nasra, die im weit entfernten Togo lebt. Weber ist seit 2010 Patentante der zwölfjährigen Afrikanerin, und sie genießt es sehr.

 Umringt von Kindern: Roswitha Weber bei ihrem Besuch in Togo.

Umringt von Kindern: Roswitha Weber bei ihrem Besuch in Togo.

Foto: Roswitha Weber

Als stellvertretende Vorsitzende des Vereins "Togo-Kinder Zukunftschance" war sie schon mehrere Male in dem westafrikanischen Land.

Der Verein hat sich, gemeinsam mit deutschen Paten, die Förderung begabter Kinder aus wirtschaftlich bedürftigen Familien in Kpalimé auf die Fahnen geschrieben. 97 Kinder aus zwei Grundschulen in den Ortsteilen Novissi und Kusuntu werden mit besonderem Förderunterricht sowie mit Projekten in Musik wie Trommeln und Sport, vor allem Fußball, unterstützt.

Mit der Verbesserung schulischer Bildung und einer guten Ausbildung will der Verein die Chancen der Kinder auf eine spätere sichere Existenz erhöhen. Stolz ist Weber (70) besonders auf das jüngste Projekt, das auf ihre Initiative zurückgeht. Im Dezember hat sie in den beiden Schulen den Grundstock für jeweils eine eigene Bibliothek gelegt. "Ma-Roswitha-Bibliothek" steht an den Wänden der Förderräume, die nun auch als Bibliothek genutzt werden.

Dabei handelt es ich um vom Hilfsverein an beide Schulen angebaute Räume, in denen die Sieben- bis 13-Jährigen ihre Schularbeiten machen und zusätzlichen Förderunterricht erhalten. "Jetzt haben sie auch Bilderbücher, Schulbücher und jede Menge Nachschlagewerke dort", freute sich Weber, die bis 2009 Leiterin der Georg-von-Boeselager-Sekundarschule in Heimerzheim war. Deshalb liegen ihr Bildung und Erziehung auch ganz besonders am Herzen.

Von den vier Millionen Einwohnern Togos sind 60 Prozent Christen den und 40 Prozent Muslime. "Die Zahl der Muslime wird größer. Deshalb ist die Förderung muslimischer Mädchen sehr wichtig. Ich sehe immer wieder, dass Mädchen dort kaum eine Rolle spielen. Es gibt Mädchenhandel und sexuellen Missbrauch", sagt Weber. Eine ganzheitliche Entwicklung der Kinder liegt der 70-Jährigen und den Vereinsmitgliedern besonders am Herzen.

Und die Bildung von Mädchen sei insofern wichtig, als "sie diese an ihre eigenen Kinder, besonders die Jungen, weitergeben. Je stärker und selbstbewusster die Mädchen sind, desto weniger anfällig sind sie für radikale islamistische Ideen", sagt Weber mit Blick auf die, in Nigeria aktive Terrorgruppe Boko Haram.

Der Verein, 2006 vom heute ersten Vorsitzenden, Karl Krakow aus Rheinbach-Oberdrees, gegründet, hat in den vergangenen Jahren in Novissi und Kusuntu viel bewegt. Nicht nur, dass der Verein an beiden Schulen jeweils einen Raum für den Förderunterricht gebaut hat. Er finanziert auch zwei hauptamtliche Betreuer, Schulmaterial, Schuluniformen, ein Musik- sowie ein Fußballprojekt mit finanzieller Unterstützung des Deutschen Fußball-Bundes samt entsprechender Lehrer sowie die tägliche warme Mittagmahlzeiten für die Kinder. Auch die Eltern der geförderten Kinder werden mit Geld und Know-how unterstützt. So half der Verein beispielsweise bei der Gründung einer Landwirtschafts-Genossenschaft.

Die Pateneltern lassen "ihren" Kinder monatlich 35 Euro zukommen. "Durch die Patenschaft verbessert sich der Sozialstatus einer ganzen Familie. Die Eltern müssen hinter den Bildungschancen ihrer Kinder stehen. Wir hatten mal einen Jungen, der fing lieber Buschratten als zum Förderunterricht zu erscheinen. Mit dem mussten wir regelrecht schimpfen", sagt Weber.

Wer den Verein unterstützen möchte, kann sich an den Vorsitzenden Karl Krakow wenden:

Togo-Kinder Zukunftschance, Greesgraben 15, 53359 Rheinbach, 02226/92380.

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