Neue Umgehungsstraße L183n "An die Ruhe muss man sich erst gewöhnen"

ROISDORF/ALFTER · Theo Pusgen hat das Fenster seiner Wohnung, die direkt an der Bonner Straße (L183) in Roisdorf liegt, weit geöffnet. Aus dem zweiten Stock des Hauses hat er einen guten Überblick auf die Straße. Er lehnt sich auf das Fensterbrett und atmet durch.

 Freie Fahrt: Die Bonner Straße in Bornheim ist nach Eröffnung der L 183 n ungewöhnlich ruhig.

Freie Fahrt: Die Bonner Straße in Bornheim ist nach Eröffnung der L 183 n ungewöhnlich ruhig.

Foto: Mühlens

"Seit Montag, als die neue Umgehungsstraße eröffnet wurde, ist es hier schwer ruhig geworden - endlich kann man mal wieder das Fenster aufmachen", freut sich Pusgen. "Schwer ruhig" ist dabei Definitionssache. Für eine Ortsdurchfahrt ist es entlang der L 183 noch immer sehr laut, vor allem dann wenn Lastkraftwagen sich ihren Weg durch die Straße bahnen.

Die Erleichterung, die sich in dem Gesicht des Anwohners abzeichnet, lässt nur erahnen, wie laut es hier einmal war. "An die Ruhe muss man sich erst einmal gewöhnen", gibt Theo Pusgen zu. Die neu hinzugewonnene Ruhe verdanken die Einwohner von Alfter und Bornheim-Roisdorf der Umgehungsstraße L183n, die am Montag offiziell eröffnet wurde (der GA berichtete).

"Nach etlichen Jahren der Planungs- und Bauphase wurde nun die L 183 fertiggestellt. Die lange Realisierungszeit war nicht zuletzt der Finanzierungsproblematik geschuldet. Hierin ähnelt die L 183 der S 13", erklärte Rolf Beu, Landtagsabgeordneter und Vorsitzender des Bonner Planungs- und Verkehrsausschusses bei der Straßen-Eröffnung. Für Bonn, so Beu, sei die neue Straße "tatsächlich eine Tangente".

Die cirka 2230 Meter lange Landesstraße ist für Autofahrer eine wahre Freude. Ein - noch - schlaglochfreier Asphalt, glänzende Leitplanken, frisch gepinselte Straßenmarkierungen und der Straßenrand ist mit Jung-Bäumen bepflanzt - ja, selbst die Amphibien können nun mittels eigener Tunnel gefahrlos die Straßenseite wechseln. "Die Verbindung war längst überfällig, die Menschen haben jetzt eine realistische Chance auf ruhigere Zeiten und mehr Wohnqualität", erklärte die Grüne-Kreistagsabgeordnete Gabi Deussen-Dopstadt aus Bornheim. Morgens um kurz vor sieben Uhr konnte man gestern entspannt durch Alfter und Roisdorf fahren - auch auf den Zubringerstraßen aus Bonn herrschte um diese Uhrzeit noch keine große Betriebsamkeit.

Ganz anders sah es am Gewerbepark Bornheim-Süd aus. Hier geht es Richtung Autobahn, das Verkehrsaufkommen ist entsprechend groß - vor allem von der L 281 bogen die Autofahrer in Richtung Autobahn ab. Die neue Umgehungsstraße L 183n war selbst zu Zeiten des Berufsverkehres nur mäßig beansprucht - ebenso die L 118 die von Roisdorf in Richtung Autobahn führt. Der Verkehr verteilt sich auf alle vorhandenen Straßen nun auffällig gut. Staus oder stockender Verkehr? Fehlanzeige. Knubbelig ist es nur am Kreisel, der Autofahrer von der L 183 und der K 12n (aus Oedekoven kommend) in die verschiedene Richtungen weist - hier findet die Verteilung statt.

"Die L 183n hat sich direkt bemerkbar gemacht - es ist spürbar weniger los auf der Straße. Als Privatperson finde ich das natürlich super - die Fenster konnte man aufgrund des Verkehrs nicht aufmachen. Als Geschäftsmann sage ich zur Umgehungsstraße 'naja'", berichtet Metzgermeister Achim Reske, dessen Geschäft direkt an der Bonner Straße in Roisdorf liegt. Schließlich lebt der Metzgermeister gerade von der Laufkundschaft. "Das wird sich aber alles mit der Zeit einspielen, da bin ich mir sicher", so Reske, "gespannt bin ich wie es ist, wenn man mal wieder Stau auf der A 555 ist und die Autofahrer frühzeitig die Ausfahrt nehmen und dann über Roisdorf fahren".

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