Bundestagswahl 2013 Wahlhelfer freuen sich über gute Stimmung in den Wahllokalen

RHEIN-SIEG-KREIS · Für eine Sekunde war es gestern ganz still. Für diese eine Sekunde hielten zahlreiche Menschen im Rhein-Sieg-Kreis die Luft an. Es war 18 Uhr, der Moment, in dem eine Vielzahl der Wähler gebannt auf den Bildschirm starrte und sich die Grafik zur ersten Prognose aufbaute.

 Ab ins Wahllokal: Eine Familie fährt am Gymnasium Alleestrasse in Siegburg vor.

Ab ins Wahllokal: Eine Familie fährt am Gymnasium Alleestrasse in Siegburg vor.

Foto: Arndt

Ein Moment der vollkommenen Spannung. Hinter dem Rhein-Sieg-Kreis lagen zu diesem Zeitpunkt bereits zehn Stunden Bundestagswahl. "Die erste Dame stand schon um zwei Minuten vor acht Uhr an der Tür und wollte ihre Stimme abgeben", sagte Georg Schell (CDU), stellvertretender Wahlleiter im Wahllokal im Haus der Nachbarschaft in Sankt Augustin-Hangelar. Sie musste sich dann noch kurz gedulden. "Es muss ja alles seine Richtigkeit haben", so Schell.

Die Wahlbeteiligung in Rheinbach war am Sonntagmorgen noch nicht so hoch, obwohl die Stadt voller Menschen war. Der Wahl-Sonntag sei schleppend angelaufen, sagte ein Wahlhelfer. Dies könne mit der hohen Zahl der Briefwähler zu tun haben, aber auch mit den Kirchgängern, die erst später ihr Kreuz machen würden.

Drei Stunden nach Öffnung des Wahllokals sah es dann schon besser aus: "Mittlerweile holen wir bei der Wahlbeteiligung auf", so der Wahlhelfer.

Zu diesem Zeitpunkt war es dann auch voll in Hangelar, die Stimmung bestens. "Alle Wähler und Helfer sind gut gelaunt, keiner ist im Stress", so Wahlhelfer Andreas Nettesheim (SPD). Und wenn doch mal einer im Stress war, etwa ein Jogger auf seiner täglichen Runde, musste auch dieser Wähler sich gedulden, bis alle Daten geprüft sind. "Diese Menschen entschleunigen wir hier erst einmal", scherzte Schell.

Den Wählern in Stadt Blankenberg (Hennef) wurde ein besonderes Ambiente geboten: Im Feuerwehrhaus, gleich neben der Alarmglocke und den Spinden der Feuerwehrmänner, wurden hier die Kreuze gesetzt. Die Wahlbeteiligung sei gut, es gebe ständig etwas zu tun, meldeten die vier Wahlhelfer am frühen Nachmittag.

Was er da gerade hinter dem grauen Kasten gemacht hatte, musste Justus Breier seinen beiden Kinder erst einmal erklären. "Jetzt habe wir das Schicksal der Nation besiegelt", sagte er nach seiner Stimmabgabe mit einem Lächeln.

Skurriles tat sich in Siegburg: Die Wähler des Wahlbezirks 130 wurden zum Nordfriedhof gebeten, auf dem dortigen Bauhof befand sich ihr Wahllokal. "Der Gang zur Urne hat hier eine besondere Doppeldeutigkeit", scherzte Wahlhelferin Annette Neigenfind.

Und auch Politiker standen am Sonntag vor der Wahlurne. Gemessenen Schrittes näherte sich Norbert Röttgen zusammen mit seiner Ehefrau Ebba Herfs-Röttgen dem Wahllokal in der Stieldorfer Grundschule am Lauterbach. Eine gewisse Gelassenheit war dem CDU-Bundestagsabgeordneten anzumerken.

Knapp eineinhalb Jahre nach der großen persönlichen Niederlage im Rennen um das Amt des Ministerpräsidenten, die ihn danach auch den Job als Bundesumweltminister kostete, waren die Prognosen für ihn in diesem Herbst weitaus freundlicher. "Es ist eine sehr gute Stimmung für uns im Wahlkampf gewesen", stellte er fest.

Um Punkt 18 Uhr schlossen dann die Wahllokale, die versiegelten Urnen wurden geöffnet, und die Stimmauszählung begann. Die Stille, die für eine Sekunde im Rhein-Sieg-Kreis herrschte, war schnell gebrochen.

Jetzt waren nach den Wählern wieder die Politiker gefragt. Doch dieser eine Moment der gespannten Ruhe nach dem wochenlangem Wahlkampf war etwas ganz Besonderes.

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