Rhein-Sieg-Kreis Partei will Ärger über Empfehlungsbrief für Landratskandidaten beilegen

RHEIN-SIEG-KREIS · Im Streit um den Empfehlungsbrief des Siegburger CDU-Vorstandes an die Mitglieder vor der Wahl des CDU-Landratskandidaten soll nun die Kreisvorsitzende Elisabeth Winkelmeier-Becker vermitteln.

"Wir sind der Auffassung, dass das eine Angelegenheit für den Kreisvorstand ist", sagt Axel Grzeszkowiak, Vorsitzender des CDU-Stadtverbandes Sankt Augustin. "Ich bin verärgert über einige Passagen in dem Schreiben."

Wie der GA gestern berichtete, hatte der Siegburger CDU-Vorstand nach Empfinden der Augustiner Christdemokraten den Augustiner Kandidaten Georg Schell in einen Zusammenhang mit dem 2004 wegen Bestechlichkeit und Steuerhinterziehung zu einer Haftstrafe verurteilten ehemaligen RSAG-Geschäftsführer Karl-Heinz Meys gebracht. Den Mitgliedern wurde empfohlen, den CDU-Kreisfraktionsvorsitzenden Sebastian Schuster zu wählen, der damals die "in schlimme Schieflage geratene RSAG" wieder ins Lot gebracht habe.

"Ohne Frage ist es berechtigt, als Stadtverband eine Wahlempfehlung an seine Mitglieder zu geben", sagte Grzeszkowiak gestern dem General-Anzeiger nach einer Zusammenkunft der Sankt Augustiner CDU-Spitzen am Dienstagabend. Das dürfe aber nicht so weit gehen, dass durch geschickte und gezielte Wortwahl der Eindruck entstehen könne, dass Einzelne und ein ganzer Stadtverband wegen der Verfehlungen einer bestimmten Person mit unlauteren Machenschaften in Verbindung gebracht würden.

"Es ist für mich auch nicht glaubhaft, dass die in dem Schreiben erwähnten langjährigen und erfahrenen Siegburger 'politischen Schwergewichte' nicht die Wirkung ihrer Worte in diesem Schreiben erkennen konnten", so Grzeszkowiak. Besonders schade sei, dass das von der CDU-Kreispartei durchweg transparent und fair durchgeführte vorbildliche Aufstellungsverfahren für die Landratskandidatur des gemeinsamen Landratsbewerbers Sebastian Schuster und der dabei gewonnene tolle Eindruck der Kreis-CDU durch das Schreiben des Siegburger CDU-Vorstandes nicht mehr im Mittelpunkt stehe. "Ich hätte mir gewünscht, dass parteiintern, ohne die jetzt gegebene Öffentlichkeit, ein von mir erbetenes Gespräch auf der zuständigen Kreisebene stattgefunden hätte", so Grzeszkowiak.

Der CDU-Kreisverband will zum Brief der Siegburger Christdemokraten und den Vorwürfen der Augustiner inhaltlich keine Stellung nehmen. Laut Sprecher Frederic Tewes wollte sich Winkelmeier-Becker gestern Abend mit den jeweiligen Vorsitzenden, Martin Rosorius und Axel Grzeszkowiak, treffen. "Wir gehen davon aus, dass die Sache in einem Sechs-Augen-Gespräch geklärt werden kann", so Tewes.

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