Warum bin ich so, wie ich bin? Nachwuchs-Forscher ergründen die Persönlichkeit an Kinderuni Rhein-Sieg

RHEIN-SIEG-KREIS · Was kann ich? Womit beschäftige ich mich gerne? Und um welche Dinge mache ich am liebsten einen riesengroßen Bogen? Mit diesen Fragen beschäftigten sich rund 35 Kinder zwischen acht und zwölf Jahren bei der ersten Veranstaltung der "Kinderuni" der Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft und der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg, die nach ihrem erfolgreichen Start im vergangenen Jahr nun in die zweite Runde geht.

 Da rauchen die Köpfe: Zum Start der Kinderuni Rhein-Sieg dachten die Teilnehmer in der Alanus Hochschule darüber nach, wie die Umwelt die Persönlichkeit beeinflusst.

Da rauchen die Köpfe: Zum Start der Kinderuni Rhein-Sieg dachten die Teilnehmer in der Alanus Hochschule darüber nach, wie die Umwelt die Persönlichkeit beeinflusst.

Foto: Roland Kohls

"Fischers Fritz fischt frische Fische, frische Fische fischt Fischers Fritz!" Diesen Zungenbrecher hat Philip schon ziemlich gut drauf. Auch Witze erzählt der Elfjährige wie aus der Pistole geschossen. Stricken und singen sind nicht so sein Ding - aber sein Fahrrad kann er schon selbst reparieren.

Bis Juni 2015 können interessierte Kids an neun Veranstaltungen, die in Alfter, Rheinbach und Sankt Augustin stattfinden, rund ums Thema "Spurensuche" teilnehmen. Wer mindestens vier Vorträge besucht, erhält als Anerkennung ein waschechtes "Kinderuni-Diplom".

Zum Auftakt leisteten die Nachwuchs-Akademiker ganz besondere Detektivarbeit. "Sich selbst und anderen auf der Spur: die eigene Persönlichkeit entdecken!" lautete der Titel des - im wahrsten Sinne des Wortes - "erlebnisreichen" Vortrags, den Janne Fengler, Professorin für Kindheitspädagogik und Pädagogische Psychologie und Stefanie Greubel, Juniorprofessorin für Kindheitspädagogik, vorbereitet hatten. Wie entsteht mein Selbstkonzept? Wie nehme ich mich selber wahr - und wie werde ich dabei durch die Einschätzung anderer beeinflusst? Darüber machten sich die Teilnehmer gründlich Gedanken.

Dabei förderten sie erstaunliche Erkenntnisse zutage: "In der Grundschule war ich so mittelmäßig. Aber in der weiterführenden Schule dachten alle, ich bin schlau und jetzt ... bin ich es auch", berichtete ein Junge und fasste damit in einfachen Worten zusammen, wie das Zusammenspiel von Persönlichkeit und Umwelt funktionieren kann. Doch was passiert, wenn man falsch eingeschätzt wird? Was kann man dagegen tun? Und woran liegt es eigentlich, dass bestimmten äußeren Merkmalen gewisse Eigenschaften zugeordnet werden? Praktisch ging es beim Hervorheben der eigenen Stärken zu. Hier waren die jungen Teilnehmer aufgerufen, die Balance für sich und andere zu finden. "Das Thema, das wir heute angerissen haben, ist sehr komplex, aber auch sehr spannend", erklärte Janne Fengler. "Ich bin begeistert, wie toll die Kinder mitgearbeitet haben und welch differenzierte und überlegte Beiträge es gab."

Als Erinnerung an die eigenen Stärken durften die Jungen und Mädchen einen Glitzerstein mit nach Hause nehmen - und werden beim Anblick dieses "Schatzes" sicher auch immer ihre erste "Vorlesung" an der Uni im Gedächtnis behalten.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort