Geocaching mit Kindern Der Schatz liegt im Wurzelversteck

Siebengebirge · Für jeden Geschmack ist etwas dabei: für Nachteulen, für Rätselfans, aber auch speziell für Familien. GA-Mitarbeiterin Gabriela Quarg hat die moderne Schnitzeljagd im Siebengebirge ausprobiert.

 Was ist denn da drin? Laura und Alina haben ein Schatzkästchen mit Playmobilfiguren entdeckt.

Was ist denn da drin? Laura und Alina haben ein Schatzkästchen mit Playmobilfiguren entdeckt.

Foto: Gabriela Quarg

Muggel gibt es nicht nur bei Harry Potter, sondern auch im wahren Leben. Es sind diejenigen, die noch nicht zur Geocaching-Fangemeinde gehören - Leute wie ich, die keine Ahnung davon haben, was Travel Bugs, Trackables oder Lost Places sind, geschweige denn, wie man ein GPS-Gerät bedient. Die Zahl derer allerdings, die sich mit Begeisterung der modernen Version der guten alten Schnitzeljagd widmen, nimmt stetig zu und ebenso die Anzahl der "Caches", die es aufzustöbern gilt. Mehr als 1000 dieser "Schatzkästchen", in denen sich immer mindestens ein Logbuch, meistens aber auch kleine Tauschgegenstände befinden, listet das Portal geocaching.com allein im Umkreis von zehn Kilometern rund um Königswinter auf.

Für jeden Geschmack ist etwas dabei: für Nachteulen, für Rätselfans, aber auch speziell für Familien. Ein solcher Cache verbirgt sich hinter dem Namen "Kinderspiel?!?". Klingt ideal, um den Nachwuchs an einem Samstagvormittag raus in die Natur zu locken. Die Geocaching-App auf dem Smartphone installiert, der Rucksack gepackt, Stift und Papier verstaut - es kann losgehen auf Schatzsuche ins Hanfbachtal.

Da für Anfänger auch ein Kindercache nicht unbedingt ein Kinderspiel ist, bin ich froh, fachkundige Begleitung durch Simone und Thorsten zu haben - zumal es sich bei "Kinderspiel?!?" um einen Multi-Cache mit mehreren Stationen handelt, deren jeweilige Koordinaten unterwegs per GPS ermittelt werden müssen. Meine Begleiter haben vor zwei Jahren mit dem Geocaching begonnen und seitdem mehr als 1300 Caches aufgespürt.

Zu ihrem Hobby sind die beiden Oberpleiser aus Neugier gekommen: "Wir hatten von Geocaching gehört und wollten es einfach mal ausprobieren." Zumal sie mit Töchterchen Laura (3) sowieso gerne draußen unterwegs sind. Mittlerweile ist das GPS-Gerät fast überall dabei, im Urlaub oder auch schon mal auf der Dienstreise.

Ein vier Kilometer langer Rundweg auf Waldwegen liegt an diesem Vormittag vor uns. Wir starten auf einem kleinen Parkplatz am Rande des Örtchens Mendt nahe Buchholz, wo gleich ein Spielplatz auf die Pänz wartet. Nach dem Lösen einer Rechenaufgabe zur Ermittlung der Koordinaten für die nächste Station dürfen wir dort alsbald unseren ersten Cache in Form einer versteckten Dose suchen. Diese soll sich in einem Wäldchen "am Fuße eines Baums unter Rinden" befinden. Während ich vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr sehe, entdeckt Profi Thorsten mit geübtem Blick den kleinen Kunststoffbehälter.

Zur Freude der Kinder gilt es hier aus vielen Einzelteilen Playmobilmännchen zusammenzubauen. An Station drei gehen wir auf die Suche nach einem Tierchen, das sich verirrt haben soll. Wir finden die kleine Ente schließlich in einem Döschen im hüfthohen Gestrüpp auf einer Wiese. Die Kinder sind mit Feuereifer dabei, und auch uns Erwachsene hat längst das Schatzsucherfieber erfasst. Wir entdecken Dosen in Astgabeln und lösen Zahlenrätsel oder setzten kleine Legobauwerke zusammen, um die Koordinaten für die nächsten Stationen zu ermitteln: Eine falsche Ziffer, ein Zahlendreher vielleicht, und man läuft möglicherweise in die völlig falsche Richtung. Doch wir haben Glück und finden alle Stationen. Unterwegs genießen wir die schöne Landschaft des Hanfbachtals.

Das "Final", die allerletzte Dose, finden wir im Wurzelwerk eines vom Sturm gefällten Baums. Während die Kinder die kleinen Tauschgegenstände begutachten, grüßt uns ein freundlicher "Muggel" mit seinen beiden Hunden. Er wundert sich: "Hier kommt eigentlich fast nie jemand her, obwohl es so schön ist."

Recht hat er. Und genau das macht auch den Reiz des Geocachens aus: ein Abenteuer in der Natur zu erleben, an schönen Plätzen, die man sonst vielleicht niemals entdeckt hätte - selbst wenn sie quasi vor der Haustür liegen.

Geocaching: Ein Hobby von Millionen

"Geocaching ist eine Outdoor-Schatzsuche in der realen Welt, die auch jetzt gerade überall um Dich herum stattfindet. Es gibt 2 454 295 aktive Geocaches sowie mehr als 6 Millionen Geocacherinnen und Geocacher weltweit": So begrüßt das Internet-Portal geocaching.com seine Besucher. Zu diesem Abenteuer in der Natur braucht man einen GPS-Empfänger und Koordinaten aus dem Internet. Dabei gilt es Behälter ("Geocaches") zu finden, die andere Geocacher meist an besonders schönen oder ungewöhnlichen Orten versteckt haben. Aus den Behältern wird üblicherweise etwas herausgenommen und etwas Neues hineingelegt, mindestens aber tragen sich die Finder in einem Logbuch ein. Der Inhalt der "Schatzkästchen" ist meist von geringem Wert. Motto: "Der Weg ist das Ziel!"

Begriffe und Erklärungen zum Thema auf www.cachewiki.de. Die Internetseite www.geocaching-dialog.de dient dem Austausch, als Informationsplattform der deutschsprachigen Geocaching-Gemeinde versteht sich www.geocaching.de. Das Portal www.geocaching.com ist auch deutschsprachig verfügbar.

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