Kommentar Der Kollaps droht

Die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein (KVNO) ist gut beraten, die Pläne zur Reorganisation der Notdienstpraxen umfassend zu erläutern und zu begründen.

Verweise auf die Zukunftsfähigkeit und Wirtschaftlichkeit des Systems reichen nicht aus. Denn was die geplante Reduzierung der Standorte - im gesamten Rheinland soll es statt 84 nur noch 41 allgemeine Notfalldienstpraxen geben - für den Patienten bedeutet, ist am linksrheinischen Rhein-Sieg-Kreis beispielhaft abzulesen. Für die Menschen aus der Region werden die Wege weiter und die Wartezeiten länger.

Ein geringeres Angebot an Notdienstpraxen kann aber auch einen weiteren Effekt haben. Es ist gut möglich, dass nach der Reduzierung der Standorte vermehrt Ambulanzen von Krankenhäusern aufgesucht oder Notarztwagen gerufen werden. Allerdings: Nicht jeder Mensch, der eine Notdienstpraxis aufsucht, hat ein akutes schweres Leiden oder schwebt gar in Lebensgefahr. Ganz im Gegenteil gibt es für solche Fälle ja Ambulanzen und Notärzte.

Wenn deren Ressourcen nun aber noch von den Menschen in Anspruch genommen werden, die eigentlich "nur" in eine Notdienstpraxis wollten, droht dem System der Kollaps. Von Zukunftsfähigkeit und Wirtschaftlichkeit kann dann keine Rede mehr sein.

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