Unkel Windpark Asberg droht das Aus

UNKEL · Diese Nachricht hat es in sich: Im Zuge der Untersuchungen zum geplanten Windpark am Asberg in der Verbandsgemeinde Unkel haben Gutachter in der Konzentrationszone für die Windräder die Brutstätte einer geschützten Vogelart entdeckt.

 Der Messmast am Asberg in Unkel geht bis zu 140 Meter hinauf. Nun steht das Projekt auf der Kippe.

Der Messmast am Asberg in Unkel geht bis zu 140 Meter hinauf. Nun steht das Projekt auf der Kippe.

Foto: Frank Homann

Durch die Einhaltung der daraus resultierenden Abstandsflächen können sich laut Verbandsbürgermeister Karsten Fehr erhebliche Auswirkungen auf das in der Region höchst umstrittene Projekt in der Höhenlage der Verbandsgemeinde ergeben. Derzeit könne niemand sagen, ob sich am Asberg jemals Windräder drehen würden, so der VG-Chef. "Angesichts der neuen Erkenntnisse habe ich umgehend die Entscheidungsträger informiert und möchte auch der Öffentlichkeit die diesbezüglichen Informationen nicht vorenthalten", so Fehr.

Im Oktober 2011 hatte der Verbandsgemeinderat Unkel die Änderung des Flächennutzungsplanes zur Ausweisung von Konzentrationsflächen für Windenergie beschlossen. Seit 2012 sind im Auftrag der Verbandsgemeinde unabhängige Gutachter damit beschäftigt, die Eignung der Fläche zu überprüfen.

"Insbesondere wird untersucht, inwieweit ein möglicher Windpark mit dem Schutzzweck des Flora-Fauna-Habitat-Gebietes Asberg und des benachbarten FFH-Gebietes Siebengebirge verträglich ist", so Fehr in seiner Mitteilung. Und so wurden auch zum Schutz seltener Vögel umfangreiche Untersuchungen in Auftrag gegeben. Und dabei wurden die Experten nun offensichtlich fündig. Denn am 2. April erreichte den VG-Chef die Nachricht von der Brutstätte.

Um welche Art von Vogel es sich dabei handelt oder wo sich die Brutstätte befindet, wollte Fehr nicht bekanntgeben: "Sie sollen in Ruhe aufwachsen und nicht von Schaulustigen gestört werden", betonte Fehr. "Da zu diesem Nistplatz ein Abstand zu Windenergieanlagen einzuhalten sein wird, kann das Brutvorkommen erhebliche Auswirkungen auf die Flächennutzungsplanung und die geplanten Windenergieanlagen haben", meint Fehr. Es müsse nun geprüft werden, "welche Flächen noch für die Nutzung der Windenergie verbleiben". Zudem müsse geklärt werden, ob sich aufgrund der aktuellen Erkenntnisse weiterer Nachforschungsbedarf ergebe.

Die in Bearbeitung befindlichen Gutachten müssten auf den Fund sachgerecht eingehen und die Konsequenzen hinsichtlich der Nutzung der Windenergie aufzeigen. Auf "Grundlage der gründlichen Ermittlung des Sachverhalts" und der gesetzlichen Vorgaben zum Schutz der Tier- und Pflanzenwelt werde der Verbandsgemeinderat die ihm vom Gesetzgeber aufgetragenen Entscheidungen über die Ausgestaltung des Flächennutzungsplanes zu treffen haben, so Fehr weiter.

Es gehe, so der Verbandsbürgermeister, bei dem Flächennutzungsplanverfahren nicht nur darum, für Windkraft geeignete Flächen auszuweisen, sondern auch darum, "auf ungeeigneten Flächen die Errichtung von Windenergieanlagen auszuschließen". Daher sei es wichtig, das Verfahren mit aller Sorgfalt abzuschließen. Nur so könne Rechtssicherheit geschaffen werden.

Im März 2013 schlossen die Ortsgemeinden Bruchhausen, Erpel, Rheinbreitbach, die Stadt Unkel und die Verbandsgemeinde Unkel Verträge mit der Energieversorgung Mittelrhein (EVM). Danach hat die EVM unabhängig vom Ausgang des Flächennutzungsplanverfahrens die Kosten sämtlicher Gutachten übernommen. Gleichzeitig haben die Gemeinden geeignete Flächen im Bereich des Asbergs zur Nutzung der Windenergie an die EVM verpachtet.

Die ursprüngliche zeitliche Planung verzögerte sich, da von der VG Unkel und ihrem Vertragspartner EVM einer sorgfältigen Überprüfung aller Gegebenheiten Vorrang vor der schnellen Umsetzung des Flächennutzungsplanes eingeräumt worden sei.

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