Konzert im ehemaligen Eisenbahntunnel Junge Musiker aus 20 Nationen spielen gemeinsam

ERPEL · Mit der lateinischen Motette für vierstimmigen gemischten Chor, "Locus iste a Deo factus est", von Anton Bruckner eröffneten Agnieszka Sokol-Arz, Svenja Benzel, Nils Heider und Michael Steitz am Samstagnachmittag im ehemaligen Eisenbahntunnel unter der Erpeler Ley das Gedenkkonzert anlässlich des Endes des Zweiten Weltkriegs vor 70 Jahren.

 Besondere Atmosphäre: Das Konzert im ehemaligen Eisenbahntunnel unter der Erpeler Ley beeindruckte die Besucher.

Besondere Atmosphäre: Das Konzert im ehemaligen Eisenbahntunnel unter der Erpeler Ley beeindruckte die Besucher.

Foto: Frank Homann

"Come Together For a New World" hatten Dominik Arz und seine Frau Agnieszka das von ihnen organisierte Konzert überschrieben. Zu diesem hatten sich neben den Schülern der von ihnen geleiteten Musikschule "Agundo" weitere Kinder und Jugendliche vieler Nationen von der International School Bonn und einer Krakauer Musikschule an dem geschichtsträchtigen Ort getroffen, um gemeinsam für eine friedliche "Neue Welt" zu musizieren.

"Der Kantate muss ich eine harte Disharmonie entgegensetzen: Dieser Ort wurde nicht von Gott geschaffen, sondern von Menschen einzig und allein zu dem Zweck, um gegen den westlichen Nachbarn, den man damals noch als Erbfeind bezeichnete, Krieg zu führen." Mit diesen Worten hieß der Vorsitzende des Kunst- und Kulturkreises "ad erpelle", Edgar Neustein, als Gastgeber die Zuhörer willkommen. Sein besonderer Gruß galt dem Schirmherrn, dem Konsul der Republik Polen, Andrzej Dudzinski, dem Ersten Beigeordneten der Gemeinde, Heinrich Holkenbrink, sowie Solveig Palm, der Organisatorin der Veranstaltungsreihe von Beethoven@home, zu der das Gedenkkonzert im Tunnel gehörte.

"Wir haben schon 2012 mit unserem Agundo-Song, einer rockig-poppigen Umsetzung des Hauptthemas von Beethovens Neunter, am Beethovenfest in Bonn teilgenommen", berichtete Arz. Wo Völker miteinander musizieren, da würden Menschen zu Schwestern und Brüdern, so der Künstler. Die jungen Musiker spielten Melodien aus ihren Heimatländern Polen, Korea, Portugal, Ungarn, aus den Niederlanden und den USA sowie aus China, aber auch gemeinsam. Dabei hielten die Chorsänger die Fahnen aller 20 am Konzert beteiligten Nationen in die Höhe.

Zuvor hatte die elfjährige Geigerin Adina Hellmann mit der Titelmelodie aus "Schindlers Liste" nicht nur an ihre jüdischen Vorfahren, sondern an alle Opfer der Völkermordes durch die Nationalsozialisten erinnert. Das von Arz bearbeitete "Lacrimosa" aus dem Requiem von Mozart, vorgetragen vom Erpeler Bläserquintett, erklang als Aufruf zur Versöhnung. Kernstück des Programms war die Suite "Für eine Neue Welt", die Arz speziell für dieses Konzert geschaffen hatte. Mit dem Werk forderte er die Zuhörer auf, Grenzen friedlich zu überwinden.

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