29. Internationales Drehorgelfest Linz hat wieder mal den Dreh raus

LINZ · Mit dem 29. Internationalen Drehorgelfest, das an Christi Himmelfahrt von Stadtbürgermeister Adi Buchwald und dem ehemaligen Verkehrsdirektor Dieter Hau vor dem Linzer Rathaus eröffnet wurde, unterstrich die Bunte Stadt am Rhein erneut im wahrsten Wortsinn, dass sie "den Dreh raus hat".

 Nicht nur ihre Leierkästen haben die Drehorgelspieler nach Linz mitgebracht.

Nicht nur ihre Leierkästen haben die Drehorgelspieler nach Linz mitgebracht.

Foto: Frank Homann

Bis Sonntag kurbelten rund 70 Drehorgler aus dem gesamten Bundesgebiet und den europäischen Nachbarländern an nahezu jeder Ecke der historischen Altstadt, was ihre Leierkästen hergaben und verbreiteten so Berliner Zille-Atmosphäre - trotz mancher moderner Töne.

"It never rains in Southern California" verkündete ein Leierkastemann am Samstagnachmittag trotzig. Doch angesichts dicker Regentropfen war gegen 16.30 Uhr spätestens Einpacken angesagt, wenn die Leierkastenleute ihre wertvollen Instrumente nicht gefährden wollte. "Der Donnerstag war bis auf einen kurzen Nieselregen richtig toll. Heute aber ist das Wetter wirklich nicht besonders einladend", gestand der "Orgel-Mundi".

Zusammen mit seinen drei Freunden aus Bayern hatte er auf dem Rathausplatz breite Planen über die Sonnenschirme gespannt, um seine Deleika vor dem Regen zu schützen. "Vorhin haben wir eine große Gruppe unserer Landsleute mit dem Bayrischen Defiliermarsch und dem König Ludwig-Lied noch im Trockenen begrüßen können und ihnen Linz näher gebracht", so der Mettenheimer Leierkastenmann, während der Orgel-Klaus aus dem Geiseltal gegenüber im Schutz der Bistro-Markise, dem Wetter angepasst, traurige Weisen anstimmte.

Statt "Lilli Marlen" oder "Delilah" zu besingen, hatten auch die "Bibis" ihre Instrumente am Buttermarkt längst dick eingepackt. Lediglich das Pärchen Frithjof und Rosi hielt es in einem überdachten Geschäftseingang mit ihren mit Intarsien verzierten Rafin-Orgeln länger aus. Mit dem bekannten "Good bye my love, good bye" verabschiedete sich lange vor dem offiziellen Ende um 18 Uhr auch der Drehorgel-Sepp.

Kurz gefragt

Einer der ältesten Leierkastenmänner beim Linzer Drehorgelfest ist Rolf Elmar Vielhaber aus Köln. Mit dem 74-Jährigen sprach Horst-Dieter Küsters.

Seit wann kommen Sie in die Bunte Stadt am Rhein?
Rolf Elmar Vielhaber: So genau kann ich das gar nicht mehr sagen. Aber ich stehe sicher schon seit über 20 Jahren immer hier auf dem Burgplatz. Linz ist für mich längst zu einem Orgel-Heimspiel geworden ist, bei dem ich mich wie meine Kollegen bestens aufgehoben fühle, von der herrlichen Kulisse der Altstadt ganz zu schweigen.

Wie sind Sie an das Drehorgelspielen gekommen?
Vielhaber: Ein Freund von mir hatte sich einen Leierkasten gebaut und da habe ich mir gesagt: Das kann du doch auch. Außerdem habe ich meine Orgel dann noch mit persönlichen Motiven bemalt wie zum Beispiel mit der Kirmes aus meinem Heimatort, mit meiner Geige spielenden Tochter oder mit einem Hahnenkampf auf den Philippinen, dem Land meiner Frau.

Sind Sie im nächsten Jahr wieder mit dabei?
Vielhaber: Wenn es meine Gesundheit erlaubt auf jeden Fall. Wenn man erst einmal Blut geleckt hat, kann man die Hände einfach nicht mehr von der Kurbel lassen.

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