Philharmonie in Köln Patricia Kopatchinskaja: Frieden und Verstörung

KÖLN · Das Gewandhausorchester unter Riccardo Chailly bot vor wenigen Tagen Gustav Mahlers "Erste", nun folgte das von Thomas Hengelbrock geleitete NDR Sinfonieorchester mit der "Vierten".

 Patricia Kopatchinskaja bei den Proben in Köln.

Patricia Kopatchinskaja bei den Proben in Köln.

Foto: Thomas Brill

Über dem Werk liegt ein tiefer Frieden, den man freilich auf sich wirken lassen muss und nicht - wie leider geschehen - durch allzu raschen Beifall zerstören dar. Aber vielleicht war wirklich nicht auf jedem Platz der Kölner Philharmonie wahrnehmbar, wie sehr Thomas Hengelbrock das vorgeschriebene Pianissimo bis zur Unhörbarkeit dehnte.

Und es drängte das Publikum wohl auch, dem Dirigenten, seinem wirklich fantastischen Orchester und auch der lichtvoll singenden Sopranistin Christina Landshamer für eine Wiedergabe zu danken, welche den emotionalen Wechselbädern der Musik mit Ernst, aber nicht unnötig schwerblütig gerecht wurde.

Wechselbäder gab es auch beim Violinkonzert "Offertorium" von Sofia Gubaidulina. Schon der Individualtitel des Werkes betont diese Stilhaltung. Die von Klageausdruck gesättigte Musik endet wie die von Mahler friedvoll, doch der Weg dahin ist lang. Die Geigerin Patricia Kopatchinskaja stürzte sich mit atemberaubender Verve und in bester Abstimmung mit ihren fabelhaften Musizierpartnern auf diese immer wieder verstörende Musik.

Auch wer mit ihren kompromisslosen Klangwelten nicht auf Anhieb zu sympathisieren vermag, dürfte von dieser Interpretation fasziniert worden sein.

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