Pianist Jan Lisecki im Kölner Konzert Mozart ganz elegant

KÖLN · Allerorten wird derzeit des Ersten Weltkrieges vor 100 Jahren gedacht, dessen Schrecken sich auch im Schaffen vieler Komponisten niedergeschlagen hat. Ein Beispiel ist, leicht irritierend allerdings, Maurice Ravels "Tombeau de Couperin", jetzt Auftaktstück beim Gastspiel der Camerata Salzburg unter Louis Langrée in der Kölner Philharmonie.

 Perlende Läufe: Der 19-jährige Pianist Jan Lisiecki.

Perlende Läufe: Der 19-jährige Pianist Jan Lisiecki.

Foto: Brill

Nun war der Ästhet Ravel freilich nicht der Mann, lautstark und emotionsbrütend Klage zu erheben. "Tombeau" erweist sich als ein eher heiter gestimmtes Werk. Dabei sind die vier Sätze der orchestrierten Klavierversion gefallenen Kameraden gewidmet, persönlicher Schmerz somit eingewebt. Louis Langrée, Chef der Camerata seit 2011, präsentierte das Stück vital und elastisch.

Mozarts Klavierkonzert C-Dur KV 467 wurde mustergültig nachgereicht, zumal im paradiesisch angehauchten Andante-Mittelsatz. Mit Jan Lisiecki saß ein junger Mann am Flügel, welcher die Feingliedrigkeit und Eleganz von Mozarts Musik exzellent umzusetzen verstand. Dazu trugen Klarheit des Anschlags, leicht perlende Läufe und wundervoll gleichmäßige Triller bei. Aber der Kanadier war darüber hinaus "Mann's genug", um sein Spiel nicht in Ephebenhaftigkeit abgleiten zu lassen.

Zart geädert kamen Claude Debussys "Deux Danses" daher, mit der Harfenistin des Orchesters, Ulrike Mattanovich, als einwandfreier Solistin. Bei der Mozart-Sinfonie D-Dur KV 297 ("Pariser") gingen die Camerata und der auch jetzt wieder mit ziemlich ausladender Dirigiergestik Ausdruck einfordernde Louis Langrée in die Vollen. Man hörte - unbedingt mit Freude - einen maskulin konturierten Mozart.

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