Geburtstagskonzert für den Cellisten Frans Helmerson Geschenk für eine große Künstlerpersönlichkeit

Er ist einer der wichtigsten Cellisten weltweit, von Kollegen ebenso geschätzt wie von Schülern und dem Publikum: Frans Helmerson. Seinen 70. Geburtstag beging er mit einer großen musikalischen Sause im Arp Museum Rolandseck, zu der sich eine ebenso illustre wie renommierte Musikerschar versammelt hatte.

Dabei ging es mitunter nicht nur ernst zu. Zwar stand die Musik im Vordergrund, doch mit Rebecca Carrington rockte eine multitalentierte Powerfrau den Saal. Carrington war zusammen mit ihrem Mann Colin Brown und ihrem Cello Joe angereist, und zusammen lieferte das Trio eine brillante Musikcomedy-Show ab.

Dabei stand zwar Carrington im Vordergrund, die nicht nur exorbitant gut Cello spielen kann, sondern auch - und zwar gleichzeitig - singen, tanzen, beatboxen und schaupielern. Doch ihre bessere Hälfte schien nicht minder begabt zu sein. Die Performance der beiden war schlicht wahnsinnig und ließ den Saal regelrecht toben.

Dagegen mutete der Rest des gewiss nicht langweiligen Programms fast schon konventionell an. Ehemalige Schüler Helmersons an der Kronberg Academy spielten Auszüge aus Piazzollas Vier Jahreszeiten und - mit Helmerson in ihrer Mitte - den zweiten Satz aus Heitor Villa-Lobos' Baccianas Brasilieras Nr. 1. Der Jubilar trat in gleich mehreren Formation in Erscheinung: als Mitglied des Michelangelo-Quartetts mit dem ersten Streichquartett aus op. 77 von Joseph Haydn, zusammen mit Elena Bashkirova und Michel Lethiec mit Ludwig van Beethovens Gassenhauer-Trio und mit einem Ensemble von insgesamt sechs Weltklasse-Cellisten, darunter auch Christian Brunnert vom Beethoven Orchester, die eine stilistisch zwischen Piazzolla und postmoderner Tonalität angesiedelte "Ciacona für Frans" des polnischen Komponisten Krszysztof Penderecki zum Besten gaben.

Das war insgesamt ein Abend auf allerhöchstem Niveau und ein angemessenes Geschenk für eine Künstlerpersönlichkeit, wie man sie in dieser Integrität, Menschlichkeit und musikalischen Weltklasse nur selten in der Musikbranche findet.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Ein Porträt Venedigs am Piano
Iiro Rantala und Fiona Grond beim Jazzfest Ein Porträt Venedigs am Piano
Zum Thema
Aus dem Ressort