Pfarreiengemeinschaft Linz: Neuer leitender Pfarrer "Kirche von den Menschen her denken"

LINZ · "Ich verstehe das Priesterdasein im Sinne des heiligen Augustinus, also aus der Basis herausgenommen, um Gott durch mich zu den Menschen kommen zu lassen!" Mit diesen Worten stellte Lothar Martin Anhalt, der neue leitende Pfarrer der Pfarreiengemeinschaft (PG) Dattenberg, Linz, Ohlenberg, Sankt Katharinen/Vettelschoß, seine Berufseinstellung vor.

 Pfarrer Lothar Martin Anhalt inmitten seiner neuen Gemeinde in der Kirche Sankt Marien.

Pfarrer Lothar Martin Anhalt inmitten seiner neuen Gemeinde in der Kirche Sankt Marien.

Foto: Frank Homann

In Anwesenheit seiner Familie leistete er in Sankt Marien vor der Gemeinde und Dechant Thomas Darscheid den Pfarramtseid.

Angeführt von Messdienern zog Dechant Darscheid zusammen mit Pfarrer Peter Strauch als Ex-Pfarrverwalter und dem Linzer Seelsorgeteam, den Gemeindereferentinnen, Eva Maria Dech und Ursula Monter, den Pfarrern Patrick Ringhausen und Arno-Lutz Henkel sowie Diakon Eberhard Roevenstrunk in die sehr gut besuchte Kirche ein. Weitere Geistliche um Joachim Fey, dem ehemaligen Pfarrer von Sankt Katharinen, nahmen in den reservierten Kirchenbänken Platz. Von dort aus, also mitten in seiner Gemeinde, in die ihn der Trierer Bischof Stephan Ackermann zum 1. Januar berufen hatte, verfolgte auch Anhalt den Beginn der Messe.

"Sie haben seit dem Ausscheiden von Pastor Klemens Hombach im Mai 2015 die Vakanz nicht etwa überbrückt, sondern kreativ gestaltet", lobte der Dechant die aktive Pfarreiengemeinschaft, allen voran das pastorale Team um Dech und Toni Stümper. Nun habe Anhalt, der im Oktober 1963 im Kloster Ehrenstein getauft und 1997 im Trierer Dom zum Priester geweiht worden sei, die Nachfolge von Hombach angetreten. "Er ist aber nicht gekommen, um hier alles an sich zu reißen. Das ist ihm fremd. Vielmehr hat er den Auftrag, die ihm Anvertrauten im Glauben zu fördern", so Darscheid.

Man habe Anhalt gesagt, wer in Linz Fuß fassen wolle, müsse ein Karnevalsjeck sein und den Fastelovend lieben. "Bin ich, tu ich. Das ist aber nicht alles, sonst könnten wir den Laden hier zumachen", betonte Anhalt, der in seiner ehemaligen PG an der Ahr sogar in die Bütt gestiegen war.

Die Blumen und Stauden des Gartenfreundes Anhalt stehen bereits auf Linzer Boden, er selber muss samt Kater Franziskus noch warten, bis die Umbauarbeiten im Pfarrhaus abgeschlossen sind. "Angekommen" ist der 52-jährige Seelsorger bei seinen Gemeindemitgliedern nach seiner ersten Predigt am Tag der "Taufe Jesu" in der Marienkirche als eher "hemdsärmeliger" Mann der klaren Worte jedoch schon.

Bereits im ersten Pfarrbrief an die neue PG hatte er hervorgehoben, dass einige Traditionen und Inhalte der Kirche mit der Zeit untauglich geworden seien. "Es bedarf einer neuen Sicht auf die Kirche in der Welt von heute. Wir müssen Kirche von den Menschen her denken", forderte Anhalt, für den die Zeiten der Grabenkämpfe im Interesse der Ökumene längst vorbei seien. Frei nach George Bernhard Shaw riet er seinen neuen Gemeindemitgliedern, es zu wagen, "von Dingen zu träumen, die es niemals gab und zu fragen: Warum eigentlich nicht?"

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