CAP-Markt Ein "freundlicher Frischemarkt" für Sankt Katharinen

SANKT KATHARINEN · In dem Lebensmittelgeschäft, das Ende November öffnet, arbeiten Menschen mit Handicap. Ob es einen weiteren Discounter geben wird, soll in einem Bürgerbegehren im Dezember entschieden werden.

Mitten in Sankt Katharinen im Gebäude des ehemaligen Penny-Marktes wird am Donnerstag, 29. November, der "CAP-Markt" der Heinrich-Haus GmbH eröffnet. Auf rund 550 Quadratmetern bietet er 8000 verschiedene Artikel an.

Ob sie noch einen weiteren Lebensmittelmarkt wollen, darüber können die wahlberechtigten Bürger des Ortes am Sonntag, 16. Dezember, entscheiden. So jedenfalls hat es der Gemeinderat einstimmig beschlossen, indem er das vorangegangene Bürgerbegehren als rechtens anerkannte. Knapp 400 Bürger hatten sich dabei für ein "attraktives Ortszentrum" und gegen ein "Einkaufszentrum im Gewerbegebiet Notscheid" ausgesprochen.

"Soll dort, wie vom Gemeinderat am 20. Juni beschlossen, eine größere Fläche an einen Investor zum Betrieb eines Lebensmittelmarktes verkauft werden?", lautet nun die Frage des Bürgerentscheids. Die müssen mindestens 532 Kathariner beantworten. Beteiligen sich zu wenige, liegt die Entscheidung beim Gemeinderat.

Und wie dessen Mehrheitsfraktion zu der Ansiedlung eines Lebensmittelmarktes im Gewerbegebiet steht, machte der Christdemokrat Hans-Josef Weißenfels deutlich. Der CAP-Markt sei zu klein, um eine Vollversorgung zu gewährleisten. Der Verkauf des 13000 Quadratmeter großen Grundstücks in Notscheid fülle dagegen nicht nur kurzfristig die Gemeindekasse, der Discounter sorge auch in Zukunft für Steuereinnahmen sowie für Ausbildungs- und Arbeitsplätze.

"Wenn er sich nicht in Notscheid ansiedeln kann, tut er es möglicherweise in einer Nachbarkommune", warnte der CDU-Fraktionsvorsitzende. Und das hätte für die Gemeinde nicht nur finanzielle Nachteile. Es gebe dann auch bald keinen Markt mehr im Dorf, da der CAP-Markt dieser Konkurrenz nicht gewachsen wäre.

"Mit Ihrem Argument, der Lebensmittelmarkt gehöre in das Gemeindezentrum, denken Sie zudem nur an Sankt Katharinen, und nicht an die übrigen 16 Ortsteile", warf er den Vertretern des Bürgerbegehrens vor. Der Sprecher des Bürgerbegehrens, Ralf Kurtenbach (FWG) argumentiert dagegen, ein Lebensmittelmarkt an der äußeren Peripherie des Dorfes verhindere mittelfristig die Sicherung und Weiterentwicklung eines attraktiven Ortskerns mit dem neuen CAP-Markt, der Apotheke, den Banken und Bäckereien, dem Blumenladen, der Poststelle und dem Büro- und Zeitschriftengeschäft.

Der CAP-Markt

Leiterin des integrativen CAP-Marktes ist Sabrina Böhm, die bislang der Großküche der Heinrich Heine Haus GmbH vorstand. Neben fünf Festangestellten und zwei Aushilfen auf 400-Euro-Basis arbeiten bis zu zwölf Mitarbeiter mit Handicap in dem Lebensmittelmarkt. Diese sind zur Zeit noch in der Behindertenwerkstatt beschäftigt, welche das Neuwieder Heinrich-Haus in Engers, das sich um die Rehabilitation und Integration körper-, lern- und sinnesbehinderter Menschen kümmert, in Sankt Katharinen betreibt.

Die Werkstatt-Mitglieder werden für ihre neuen Aufgaben im CAP-Markt ihrer Leistungsfähigkeit entsprechend so geschult, dass sie in dem "freundlichen Frischemarkt" Waren konfektionieren, Regale bestücken und an der Kasse arbeiten können.

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