Behindertenhilfe in Kreis Ahrweiler Spenden rückläufig, Kosten höher

KREIS AHRWEILER · Der Behindertenhilfe im Kreis Ahrweiler fehlt eine Rufbereitschaft. Landtagsabgeordnete Horst Gies und Guido Ernst informierten über ihre Arbeit.

Damit Menschen mit Behinderung im Kreis Ahrweiler ein Leben führen können, das jenem von Menschen ohne Behinderung entspricht, damit Menschen mit Handicap am allgemeinen Lebensalltag teilhaben, ist der Verein Lebenshilfe im Landkreis aktiv. Ziel: gemeinsames Leben, Arbeiten und Lernen. Hierzu bietet der Verein verschiedene Angebote, unter anderem mit stationären Wohneinrichtungen im Lebenshilfehaus, oder in Form von unterschiedlichen Formen ambulant betreuter Wohnhilfen. Am Sitz der Lebenshilfe-Geschäftsstelle in Sinzig informierten sich nun die CDU-Landtagsabgeordneten Horst Gies und Guido Ernst über die Arbeit des Vereins.

Seit 30 Jahren gibt es den von Ulrich van Bebber angeführten Verein, der sich neben der stationären Betreuung vor allem auch im Bereich der ambulanten Hilfe "auf den Weg gemacht hat", wie Geschäftsführer Stefan Möller erläuterte. Mit Unterstützung der Lebenshilfe soll es behinderten Menschen möglich gemacht werden, in den eigenen vier Wänden leben zu können.

Zahlreiche Wohnungen hält der Verein hierfür eigens vor. Das Problem: Es gibt in diesen Fällen einen erhöhten Betreuungsaufwand, dem der Verein mit seinen 50 Vollzeitmitarbeitern bislang auch Rechnung tragen konnte. Jedoch bereitet die Finanzierung einer dringend erforderlichen Rufbereitschaft einige Sorgen.

In den Abend- und Nachtstunden sei hin und wieder Hilfestellung für zumindest einen der

75 ambulant betreuten Behinderten durch Fachkräfte notwendig, so Möller. Rund 14 000 Euro müssten hierfür an Honorarkosten aufgebracht werden. Der Kreis Ahrweiler als Kostenträger der Behindertenhilfe ("Eingliederungshilfe") sei allerdings hinsichtlich der Kostenübernahme reichlich reserviert.

Auch fehlt es an weiteren Wohnungen. "Es gibt einen Rückstau", berichteten van Bebber und Möller. Aktuell gebe es einen Bedarf im stationären Wohnbereich für mehr als 25 behinderte Menschen. Finanziell muss sich der Verein gewaltig nach der Decke strecken. An Mitgliedsbeiträgen werden gerade 9000 Euro vereinnahmt, das Spendenaufkommen sei - wie bei allen regionalen Wohlfahrtsverbänden - stark rückläufig.

Kostendeckende Refinanzierungen seien das erklärte Ziel des Vereins. Das werde auch größtenteils durch den Kreis Ahrweiler gewährleistet. Allerdings: Nicht immer würden auch alle Kosten übernommen, die der Verein für erforderlich halte.

Der Haushalt des Landkreises Ahrweiler sieht rund 75 Millionen Euro für soziale Ausgaben vor. Davon entfallen nahezu 40 Millionen auf die sogenannte Eingliederungshilfe.

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