Suche nach dem Ausweg Sinzig diskutiert die weitere Entwicklung der von Verödung bedrohten Innenstadt

SINZIG · Folgt man den Diskussionsbeiträgen bei den "Grünen Gesprächen" im Gewölbekeller des Zehnthofs, dann ist die Stadt Sinzig auf der Suche nach einem eigenen Profil, nach einem Alleinstellungsmerkmal. Dabei habe die Stadt doch so viel Außergewöhnliches zu bieten, so der Tenor.

 In Sinzig wird darüber diskutiert, wie Leerstände behoben werden können und die Innenstadt wieder mit mehr Leben erfüllt werden kann.

In Sinzig wird darüber diskutiert, wie Leerstände behoben werden können und die Innenstadt wieder mit mehr Leben erfüllt werden kann.

Foto: Martin Gausmann

Sinzig dürfte nicht die einzige Stadt sein, die sich auf der Suche nach dem eigenen Ich befindet. Im Konkurrenzkampf um neue Bürger, um Touristen und um Kunden, die Kaufkraft in das Städtchen bringen sollen, sehen es Kommunen zunehmend als ihre vordringliche Aufgabe an, die von der Verödung betroffenen Stadtzentren zu aktivieren und attraktiver zu gestalten.

Der Abzug von Frequenzbringern, der Mangel an Magneten, ein zu schmales und ob der vorhandenen Mietpreisspiegel in Innenstadtlagen zu teures Einzelhandelsangebot und die damit einher- gegangene Entstehung von Subzentren auf der grünen Wiese mit großen, preiswerten Warenangeboten und riesigen Parkflächen machen den Kleinstädten seit Jahren zu schaffen.

Die Subzentren konnten allerdings nur deshalb entstehen, weil der Kunde, der Markt, die Nachfrage und der Bedarf sie erforderten. Zwischen gemütlicher, möglichst autofreier Flaniermeile im innerstädtischen Gefüge mit fein gestalteten Schaufenstern und dem tatsächlichen Einkaufsverhalten der Menschen bestehen nicht erst seit der "Geiz ist geil"-Welle Welten.

Die Forschungsinitiative "Zukunft Bau" hat sich in einer Studie mit der Materie beschäftigt, ohne jedoch allzu konkrete Lösungsansätze zu bieten. "Viele motivierte Menschen" gebe es in Sinzig, die Stadt sei gut angebunden und verfüge über eine "mittelalterliche Stadtanlage", heißt es in dem Werk. Die große Zahl an Leerständen in Geschäfts- und Wohnhäusern oder die Einkaufskonkurrenz im Außenbereich werden als Manko angeführt.

Aussagen, die auf nahezu jede Kleinstadt Deutschlands zutreffen dürften. An Belebungsvorschlägen wurden wechselnde und teilbare Nutzungen von leerstehenden Gebäuden vorgeschlagen, "Co-Working" zur flexibleren Nutzung von Büroflächen, Wohnprojekte für die Generation "50 plus" oder auch der Bau eines Tagungshotels auf der brachliegenden Fläche einer ehemaligen Druckerei, ohne dabei zu hinterfragen, welche Standort- und Marktanalyse einem solchen Unterfangen zugrunde gelegt werden könnte.

In der sich anschließenden Diskussion wurden Forderungen nach einem attraktiveren Bahnhof, nach autofreier Innenstadt, nach Fahrradstationen, nach kinder- und seniorenfreundlicher Infrastruktur laut.

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