"Polizeistaat" und Starenkästen Maischerze in Kempenich setzen sich mit der Adenauer Polizei auseinander

KEMPENICH · "Polizeistaat" - dieser Schriftzug prangt seit dem ersten Mai auf allen Ortschildern von Kempenich. An der Goldbachstraße und am Autobahnzubringer B412 stehen Starenkästen. Die mutmaßlichen Radarfallen sind ebenfalls Marke Eigenbau: Schuhkarten, die Hülse einer Toilettenpapierrolle, rote Folie, Dachlatte und schwarze Farbe - fertig ist der Tempoblitzer.

 Blick vom Burgberg aus auf Kempenich mit dem um "Polizeistaat" ergänzten Ortsschild.

Blick vom Burgberg aus auf Kempenich mit dem um "Polizeistaat" ergänzten Ortsschild.

Foto: Schmitt

Wer den Maischerz "verbrochen" hat, darüber schweigt sich das Dorf aus. Nicht jedoch darüber, dass seit der Zuordnung von Kempenich zum Dienstbezirk der Adenauer Polizei (bis Oktober Remagen) sich die Verkehrskontrollen im Dorf "gefühlt" potenziert haben. Die Starenkästen sollen hingegen aufzeigen, was vermisst wird.

Gerd Knechtges, Vize der Adenauer Wache, reagiert gelassen. "Wir sind mit unseren Streifen überall gleich vertreten. Wir haben uns nicht auf Kempenich eingeschossen, auch wenn im Dorf Stimmung gegen uns gemacht wird." Die "gefühlte" verstärkte Präsenz sei im Neuzuschnitt der Dienstbezirke begründet.

Knechtges: "Da wir in dem Dienstgebiet neu sind, werden wir von der Bevölkerung einfach eher registriert." Fakt ist: Da auch Teile des Kreises Mayen-Koblenz zu Adenau gehören, kann Kempenich eher in eine Streifenschleife eingebunden werden als früher durch die Beamten aus Remagen, die dafür extra in den äußersten Zipfel ihres Dienstgebietes fahren mussten.

Die Adenauer fühlen sich jedenfalls durch die öffentliche Kritik nicht getroffen. Knechtges: "Wir reagieren auf Ereignisse, nicht auf Populismus."

Und was ist mit den Schildern? "Das ist Sache der Gemeinde", sagt der Kriminalhauptkommissar. Seine Beamten störe der "Polizeistaat" nicht. Dito die Starenkästen. Das seien Maischerze, wie sie in der Eifel üblich seien, und unterlägen daher keiner strafrechtlichen Betrachtung.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort