Burgunderfestwiese in Bad Neuenahr Strohballen als Sturmschutz

BAD NEUENAHR · Mit 4000 Strohballen lässt sich gut bauen. Vor allem Windschutz war am Samstag beim 19. Burgunderfest auf der zugigen Wiese oberhalb der Weinberge und mit prächtigem Blick über Bad Neuenahr und das Ahrtal angesagt. Unermüdlich schleppten und stapelten die Festbesucher Ballen und richteten sich behaglich für eine leider nicht ganz laue Sommernacht ein.

 Sitzmöglichkeit und Windschutz boten die 4000 Strohballen beim Burgunderfest im Vorjahr.

Sitzmöglichkeit und Windschutz boten die 4000 Strohballen beim Burgunderfest im Vorjahr.

Foto: Martin Gausmann

Gastgeber waren die kreisstädtischen Weingüter Burggarten, Lingen und Sonnenberg. Sie hatten das Baumaterial für bequeme Sitze mit Rückenlehnen auf den Berg geschafft. So ließ das Publikum nicht lange auf sich warten, richtete sich ein, spannte mitgebrachte Schirme auf, wenn es tröpfelte, und ließ sich die Sonne ins Gesicht oder auf den Rücken scheinen, wenn ein paar Strahlen durch die Wolkendecke drangen.

"Das Wandern ist des Weinfreunds Lust", mögen sich die Gäste gedacht haben, die mit der Ahrtalbahn zum Ahrweiler Markt gekommen waren, um sich von dort aus auf den Weg zur Festwiese zu machen. Etwa 1000 mögen es gewesen sein, berichtete Michaela Wolff als Vertreterin der drei Weingüter.

Zwar waren in früheren Jahren oft weitaus mehr Besucher angereist, allerdings rechneten die Organisatoren auch diesmal mit einem größeren Ansturm gegen Abend, für den der Wetterbericht Trockenheit und wenig Wind vorausgesagt hatte. Von 16 bis 1 Uhr in der Nacht fuhren Shuttle-Busse ab dem Bahnhof Bad Neuenahr und zurück.

Mit Wein- und Verpflegungsständen waren die Wanderer auf den acht Kilometern durch die Wingerte gut vorgesorgt. So erreichten sie in bester Laune die Festwiese, wo ab 17 Uhr in altbewährter Manier die PGM-Bigband aus Mechernich mit Oldies und aktuellen Hits unterhielt und auf die Tanzfläche lockte. Die Gäste machten fröhlich mit, als etwa Frank Sinatras Evergreen "New York, New York" erklang.

Fast eingemauert in einen Wall aus Strohballen erfreute sich ein großer Freundeskreis aus dem Vorgebirge und der Eifel der guten Luft und des Beisammenseins. Seit sieben Jahren sind sie immer dabei, wenn auch in unterschiedlicher Besetzung, berichteten sie. Durch einzelne Schauern, aber auch durch sonnige Abschnitte waren sie zum Wiesenfest gewandert, hatten mit Jacken, Ponchos, Schirmen, aber auch mit Sonnencreme vorgesorgt und lachten: "Unterwegs hatten wir alles, nur keinen Schnee."

Tatsächlich war die Kleidung ganz unterschiedlich. Hatten sich einige in Regenjacken und warme Pullis eingemummt, so liefen andere mit kurzen Hosen und Sommerhemden über den Platz. Auch Krachlederne waren dabei. "Das Wetter macht uns nichts aus", sagten Gäste aus Mülheim-Ruhr, die an der Ahr übernachten und am Sonntag Rech und Marienthal besuchen wollten, und prosteten sich zu. Trotz der frischen Luft wurden fast zur Hälfte weiße Weine verlangt, Grauburgunder und Blanc de Noir. Für die kleinen Wanderer war in einem eigenen Zelt mit Mal- und Bastelangeboten gesorgt.

Alle Hände voll zu tun hatten die Mitglieder der drei Weingüter und ihre Mitarbeiter. Nicht nur am Samstag, sondern auch an den Tagen davor, als sie auf dem Platz Wache schieben und witterungsbedingte Schäden wie umgekippte Dixi-Häuschen und fortgewehte Dächer wieder richten mussten. Eine Woche Vorarbeit, vier Tage Nacharbeit, bilanzierte Wolff. "Danach sind wir alle geschafft."

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