Ahr-Thermen Stadt und Kur AG schweigen - erste Annäherungen in Sicht

BAD NEUENAHR · Die Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler und die Kur AG haben sich nach Informationen des General-Anzeigers in der Ahr-Thermen-Problematik angenähert. Am Freitag war von "konstruktiven Ansätzen" die Rede. Beide Parteien, Stadt und Aktiengesellschaft, haben sich allerdings eine "mediale Pause" verordnet, um nicht weiter etwaige Streitereien in der Öffentlichkeit auszutragen.

Als Folge sagte die AG am Freitag einen Interviewtermin mit dem GA ab. Es müsse nun Ruhe in den Dialog mit der Stadt eintreten. Ob die eingehalten werden kann, ist fraglich: Nächste Woche trifft man sich bereits wieder: im Landesfinanzministerium. Dann geht es um die Spielbankabgabe.

Gestern Morgen trafen sich Bürgermeister Guido Orthen und der künftige Vorstand der Kur AG, Christoph Reinicke, zu einem Sondierungsgespräch. Thema: die bevorstehende Schließung der Ahr-Thermen. Nach Informationen des General-Anzeigers soll das Gespräch in sehr sachlicher Atmosphäre und "auf Augenhöhe" stattgefunden haben. "Es gab keinen Krach", hieß es. Vielmehr sei man in einem langen Gespräch sehr bemüht gewesen, vernünftige Lösungen zu finden.

In der Besprechung zwischen Orthen und dem designierten Vorstand der Aktiengesellschaft sei zwar "noch nicht der Durchbruch geschafft, aber eine konstruktive Atmosphäre geschaffen worden", teilte die Kur AG mit. Damit diese aber nicht weiter gestört werde, hätten beide Parteien über die Inhalte Stillschweigen und eine "vorweihnachtliche mediale Ruhepause" verabredet.

Sie soll dazu genutzt werden, um in den bekannten strittigen Punkten eine konstruktive Lösung zu finden. Ziel sei es dann, ein gemeinsames "lösungsorientiertes Statement" zu veröffentlichen, hieß es abschließend. Der Umstand, dass die Kur AG die Ahr-Thermen bereits zum 31. Dezember schließen wolle, habe einen gewissen Druck erzeugt, räumte Reinicke gestern auf Anfrage lediglich ein. Weiter wollte er sich nicht zu den Gesprächen äußern. Allerdings wies er darauf hin, dass die Schließungsankündigung nicht eine - wie von der Stadt unterstellte - "Drohgebärde", geschweige denn ein "Erpressungsversuch" gewesen sei.

Vielmehr sei die zum 31. Dezember anvisierte Badschließung eine betriebliche Notwendigkeit. Die Aktiengesellschaft könne die alljährlichen Defizite nicht länger auffangen. Nur durch umfangreiche Liquiditätsstützungen konnte bekanntlich in den vergangenen Jahren der Betrieb der Thermen aufrecht erhalten werden. 2012 gingen die Umsatzerlöse im Vergleich zum Vorjahr um 8,3 Prozent zurück.

Für das laufende Jahr liegen noch keine offiziellen Zahlen vor. In 2012 betrug das Defizit knapp 800.000 Euro (Vorjahr 306.000 Euro). Für dieses Jahr wird eine ähnliche hohe Unterdeckung wie 2012 erwartet. Der Sanierungsstau beläuft sich angeblich auf rund fünf Millionen Euro.

Die Aktiengesellschaft selbst hat sich offenkundig auch noch nicht so ganz mit ihrer eigenen Entscheidung zur Schließung der Ahr-Thermen abgefunden. In einer Zeitungsanzeige, in der für die ebenfalls von der AG betriebenen "Villa Sibilla" geworben wird, weist das Unternehmen nämlich darauf hin, dass die künftigen Bewohner der Seniorenresidenz stets einen freien Eintritt in die Ahr-Thermen haben werden.

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