SPD-Workshop in Bad Neuenahr Sabine Bätzing baut auf Telemedizin

BAD NEUENAHR · Wie kann die ärztliche Versorgung für ältere Menschen aussehen? Wie kann aktives und selbstbestimmtes Leben im Alter in der Region gestaltet werden? In ihrer nunmehr dritten "Zukunftswerkstatt" haben sich Mitglieder der SPD in der Kreisstadt damit auseinandergesetzt.

 Zukunftswerkstatt: (stehend von links) Petra Elsner, Marcel Hürter und Sabine Bätzing.

Zukunftswerkstatt: (stehend von links) Petra Elsner, Marcel Hürter und Sabine Bätzing.

Foto: Martin Gausmann

"Uns interessieren Ihre Anregungen", meinte Landtagsabgeordnete Petra Elsner. Angesichts der Wichtigkeit der Themen war gar die neue Sozial-, Arbeits-, Gesundheits- und Demografieministerin, Sabine Bätzing, angereist.

Seit dem 12. November ist die frühere Bundestagsabgeordnete aus Altenkirchen in Folge der großen Kabinettsumbildung in Rheinland-Pfalz im Amt. "Demografie", so erklärte sie in Bad Neuenahr, "ist mein Schwerpunktthema."

Älter, weniger, bunter werde die Gesellschaft - den veränderten Bedingungen müsse Rechnung getragen werden. Dass ältere Menschen im Gegensatz zu früher "zusätzliche Lebensjahre geschenkt bekommen", sei keine Entwicklung, "die wir bejammern müssen.

Im Gegenteil." Der Bürger sei jedoch auch gefragt, wenn es darum gehe, wie Politik das Leben von alten Menschen in Zukunft gestalten soll. "Wie werden wir dann ärztlich versorgt? Wie werden wir wohnen?" fragte Bätzing. Dies seien die vordringlichsten Fragen. Derzeit sei die ärztliche Versorgung auch auf dem Land noch gut. Jedoch verwies die Ministerin auf den hohen Altersdurchschnitt der praktizierenden Mediziner.

"Wir müssen handeln", meinte sie angesichts einer künftig drohenden Unterversorgung. Beispielsweise könnten die Studien-Zugangsbedingungen gelockert werden. Heißt: Absenkung des Numerus Clausus für angehende Medizinstudenten. Die Telemedizin wertete Bätzing als "sehr wichtige Ergänzung zur ärztlichen Versorgung".

Bekanntlich wird gerade dieses Feld in der Kreisstadt von der Aktiengesellschaft Bad Neuenahr beackert. Die Ministerin sieht hierin größte Zukunftschancen: "Die Telemedizin wird gerade im ländlichen Raum die ärztliche Versorgung massiv unterstützen."

Im Bereich der Pflege sei ein "extrem hoher Fachkräftebedarf zu erwarten". Mehr Menschen müssten für die Gesundheitsfachberufe gewonnen werden. Ältere Menschen sollten so lange wie möglich eigenständig in ihren eigenen vier Wänden wohnen können. Bätzing: "Allen Lebensformen, ob Singlehaushalt, Groß- oder Kleinfamilie, sollten adäquate Wohnformen gegenübergestellt werden. Wir wollen lebendige Angebote."

Die sollten schließlich auch in den Workshops der SPD in Bad Neuenahr miterarbeitet werden. Begleitet von den Landtagsabgeordneten Marcel Hürter und Petra Elsner plädierten die Teilnehmer für neue Ärzte-Vergütungsstrukturen, für Anreize, die Mediziner auf das Land locken könnten. In der Pflege wurden verstärkte ambulante Hilfestellungen gefordert, um Heimunterbringungen zu vermeiden.

Machbares und vielleicht auch weniger Machbares wurden niedergeschrieben und der Ministerin mit auf den Weg gegeben. An Ideen mangelte es in Bad Neuenahr nicht. Bätzing bekam viel Lesestoff mit ins Gepäck.

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