Bad Neuenahr Rat stimmt Vermarktung der Kurparkliegenschaften zu

AHRWEILER · Der Kreisstadt steht ihr "mit Abstand wichtigstes städtebauliches Projekt" ins Haus. Was Bürgermeister Guido Orthen damit am Montagabend im Stadtrat unterstrich, ist die Zukunft der Kurparkliegenschaften.

Dafür soll ein Investor gefunden werden, per Broschüre und Internet (der General-Anzeiger berichtete). Diesem ersten Schritt "zur Vermarktung von Teilflächen der städtischen Kurparkliegenschaften mit Option für die Folgenutzung der heutigen Stadtbibliothek" stimmte der Rat einstimmig zu.

Dabei geht es laut Orthen darum, "zu schauen, was städtebaulich möglich ist und was der Markt hergibt". Damit sei die Stadt jedoch noch nicht im Vergabeverfahren, dieses sei für den Herbst anvisiert. Dann rechnet der Stadtchef auch mit den ersten Investorengesprächen.

Konkret geht es laut Bauamtsleiter Alfred Bach um 1,5 Hektar, auf der derzeit die Kolonnaden, Konzerthalle, Trinkhalle und Kurparkcafé stehen. Einbezogen werden kann, nicht muss, die Stadtbibliothek. "Nur die beste Idee, die auch finanziert wird und sich wirtschaftlich trägt", kommt zum Zug", machte Orthen klar, der sich mit Stadt-Vize Koch einig ist, dass es einen Realisierungswettbewerb der Investoren und keinen Architektenwettbewerb geben soll.

Koch: "Denn bunte Bilder malen reicht nicht aus." Das kenne man von den letzten Planungen der Kur AG aus dem Jahr 2011. Und seit dem 1. Januar gehöre das komplette Areal nun mal der Stadt. Auch wichtig: Ferienwohnungen können entstehen, Wohnungen nicht. Denn die Nutzung des Kurparks soll nicht eingeschränkt werden.

"Exponiert und einmalig" nannte Bad Neuenahrs Ortsvorsteher Heinz-Dieter Brand die Lage und appellierte, bei dem Projekt an "allergrößte Vorsicht und Sorgfalt". Brand: "Denn einmal gebaut, haben wir für Generationen damit zu leben. Ein finanzieller Ruin mit halbfertigem Baukörper oder leerstehenden Räumen wäre für das Bad der Super-Gau und eine einmalige Gelegenheit wäre endgültig vertan."

Ins Spiel brachte der CDU-Mann auch sogenannte Retroarchitektur, "die sich optisch bewusst an Altes oder in der Nähe Vorhandenes anlehnt, um beides zu einem Ensemble zusammenwachsen zu lassen.

SPD-Frontfrau Elisabeth Graff begrüßte die Form der Vermarktung, drängte jedoch auf ständige Information zum Werdegang. Für Wolfgang Schlagwein hat bei dem Projekt der Klimaschutz höchste Priorität, denn das Heilbad solle ein "Schaufenster für den Klimaschutz werden". Und: "Die Liegenschaft ist zu sensibel, um sie jemandem zu vergeben, der sich einfach nur auf den richtigen Schoß gesetzt hat."

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