Ahr-Thermen Rat der Kreisstadt kritisiert Schließung

BAD NEUENAHR · Der Stadtrat von Bad Neuenahr-Ahrweiler hat in seiner nicht öffentlichen Sitzung am Mittwochabend die zum 1. Januar vollzogene Schließung der Ahr-Thermen scharf verurteilt.

"Das rücksichtslose, überhastete und zudem schlecht kommunizierte Vorgehen des Vorstands der Aktiengesellschaft Bad Neuenahr ist irrational und schädigt die Gesundheits- und Tourismusdestination Bad Neuenahr-Ahrweiler sowie den Ruf und die Glaubwürdigkeit der AGBN gleichermaßen", teilte nach der Sitzung Christian Senk, Büroleiter im Rathaus der Kreisstadt, mit.

Ohne jede inhaltliche Reaktion auf das Angebot einer Betriebskostenübernahme durch die Stadt vom 19. Dezember, dabei ging es um jährlich mindestens 300.000 Euro, seien quasi "über Nacht Fakten geschaffen, deren Auswirkungen noch nicht abzusehen sind".

Der Rat kritisiert unisono, dass sich der Aufsichtsrat der AGBN erst auf Antrag des städtischen Aufsichtsratsmitglieds - das ist Bürgermeister Guido Orthen - in einer außerordentlichen Sitzung am vergangenen Dienstag mit der Schließung befasst habe. Kritisiert wurde ebenso, dass seitens der AG durch Abrissankündigungen "Druck aufgebaut wurde", der auch den Gutachtern bei ihrer Arbeit nicht guttue. Denn vom Ergebnis des Gutachtens zum Sanierungsstau will die Stadt ihr weiteres Vorgehen in Sachen Kauf abhängig machen.

Die Ahr-Thermen ohne Besucher
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Aber: "Trotz dieses beispiellosen Vorgehens" bekräftigte der Stadtrat in seiner Sitzung einstimmig sein Ja zu den Ahr-Thermen und ermächtigte den Bürgermeister, die Kaufverhandlungen mit der AGBN fortzuführen. Die Verwaltung werde erneut mit Termin-Vorschlägen für Gespräche auf die AGBN zugehen und hoffe auf deren Kooperationswillen.

Zugleich unterstrich der Stadtrat ebenso einstimmig das aktuelle Baurecht zu dem Grundstück der Ahr-Thermen - das ausschließlich die derzeitige Nutzung festsetzt - und trat damit entsprechenden Spekulationen zur Umnutzung des Grundstücks entgegen.

Eine Aussage der AG, dass sie "das Gelände, auf dem derzeit die Ahr-Thermen stehen, mit einem attraktiven neuen Projekt überplanen und überbauen will" kommentierte Bürgermeister Guido Orthen so: "Eine Wohnbebauung ist an dieser Stelle nicht möglich." Es handele sich um ein "Sondergebiet Kur".

Dieses sei im Bebauungsplan "Beethovenstraße, Unterstraße" so festgelegt. "Es besteht vor diesem Hintergrund keine Möglichkeit, das Grundstück einer davon abweichenden Nutzung ohne Mitwirkung der Stadt als Trägerin der Planungshoheit durchzuführen."

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