Bad Neuenahrer Traditionsvereins In den Herzen lebt der SC weiter
BAD NEUENAHR · Mehr als nur ein Hauch von Wehmut wehte am Montagabend durch das Apollinarisstadion, als das Vereinslied "Ein jeder kennt die Mannschaft vom westlichen End" erklang. Denn es hieß Abschied nehmen vom SC 07 Bad Neuenahr. Nach der Insolvenz und Gründung des Nachfolgevereins SC 13 Bad Neuenahr endete um Mitternacht die Ära des Traditionsvereins.
Gemeinsam mit Ehemaligen, Freunden und Förderern haben die Alten Herren II des SC 07 die 107-jährige Geschichte des Clubs noch einmal aufleben lassen.
"Wir wollen heute niemanden beerdigen und auch nicht nachkarten. Vielmehr ist es uns ein Anliegen, den SC 07 mit Herzblut und Würde zu verabschieden", erklärte Dieter Weiland, der selbst 57 Jahre Mitglied des SC 07 war und aktuell als Obmann für die Alten Herren II zuständig ist. "Der SC 07 Bad Neuenahr ist der Traditionsverein unserer Stadt, den viele Neuenahrer in ihren Herzen tragen.
Es ist traurig, dass es so weit gekommen ist", betonte Horst Felten, der in den Jahren 1981/82 als Vorsitzender die Geschicke des Clubs leitete. Der 75-Jährige nutzte die Halbzeitpause des Einlagespiels ehemaliger SC 07-Recken gegen die erste Jugendmannschaft der 2006 gegründeten Spielgemeinschaft Ahrweiler/Bad Neuenahr, um auf die bewegte Geschichte des Vereins zurückzublicken. Einen Traditionsverein, der zwei Weltkriege überstanden habe, den "Bürger unseres Ortes, Persönlichkeiten und große Sportler mit unermüdlichem Einsatz zum Erfolg geführt" hätten, vergesse man nicht so einfach.
So erinnerte Felten an die Gründung 1907, mit der der SC 07 zu einem der ältesten Fußballvereine im Rheinland avancierte. Mit dem Aufstieg in die Oberliga Südwest - der damals höchsten Spielklasse in Rheinland-Pfalz und dem Saarland - im Jahr 1951, dem Gewinn des Rheinlandpokals in den Jahren 1947 und 1951 sowie der Deutschen Meisterschaft der Frauen 1978 blickte der ehemalige Vereinschef auf die sportlichen Höhepunkte zurück.
Er erinnerte zudem an Persönlichkeiten wie den Gründungsvorsitzenden Rudolf Zerlett oder H.G. Hansen, der mit dem Internationalen Damenfußballturnier das seinerzeit weltgrößte Turnier seiner Art aus der Taufe gehoben hatte. Die 107-jährige Geschichte spiegelte nicht zuletzt eine Foto-Galerie wider, die auf der Tribüne aufgebaut worden war.
Mit dem Einholen der Vereinsfahne durch Dieter Weiland wurde der SC 07 Bad Neuenahr symbolisch zu Grabe getragen. Nachdem sich das Team der Alte Herren I dem SV Germania Bachem angeschlossen hat, haben die Alten Herren II beim Ahrweiler BC eine neue sportliche Heimat gefunden. Als weitgehend eigenständige Abteilung möchte die Mannschaft die Tradition des Altherrenfußballs in Bad Neuenahr und damit auch des SC 07 ein stückweit fortsetzen.
