14. Jahresweinpräsentation Hochkarätiges funkelt bei Kerzenlicht im Keller

MAYSCHOSS · Wie ein Magnet zog der Gewölbekeller der Winzergenossenschaft Mayschoß-Altenahr am Wochenende Weinfreunde aus der weiten Umgebung an. Zum 14. Mal hatten die Genossen zur Jahresweinpräsentation eingeladen, bei der sie ihre neuen Tropfen präsentierten.

 Jahrgangspräsentation im historischen Keller.

Jahrgangspräsentation im historischen Keller.

Foto: Martin Gausmann

Beim Rivaner, Riesling und Weißburgunder, den weißen Sorten, stand der Jahrgang 2014 im Fokus. Bei den Rotweinen waren es aufgrund der längeren Reifungszeit vielfach Tropfen der Jahrgänge 2012 und 2013.

Die Augen mussten sich beim Weg in das fensterlose Reich der Fässer und Flaschen erst einmal an die Schummerbeleuchtung durch Teelichte gewöhnen. Aber dann war es in den unterirdischen Gemächern gesellig. An den Ständen bildeten sich fröhlich fachsimpelnde Gruppen. Für jeden Geschmack war etwas dabei, seien es Weine mit Restsüße, feinherb oder trocken ausgebaute Tropfen. Vom Riesling-Sekt aus Flaschengärung bis hin zum Likörwein waren insgesamt 41 Produkte im Angebot, was den Besuchern gutes Stehvermögen abverlangte.

Erstmals gab's einen Sekt-Stand mit Weißburgunder-Sekt als Neuheit. Sein Reichtum an Aromen ließ das Prädikat "Extra Trocken" glatt vergessen. Bei den Weißweinen machte neben den klassischen Rieslings ebenfalls ein Weißburgunder neugierig, der im Holzfass ausgebaut worden war.

Stolz vor ihren Barriques präsentierten die Jungwinzer ihren neuesten Tropfen als Fassprobe. Der 2014 Spätburgunder aus einer der besten Lagen, dem Mayschosser Mönchberg, war aus besonders kleinbeerigen Klonen gekeltert worden und hatte eine besonders lange Gärzeit hinter sich. Farb- und Aromastoffe waren dabei bestens extrahiert worden und ein kräftiger, dunkler Wein mit Aromen von Wald- und Johannisbeeren entstanden war.

Er soll noch einige Monate im Holz reifen. Renner bei den Rotweinen war ein 2013er Spätburgunder vom Ahrweiler Kräuterberg, eines der Spitzengewächse der Genossenschaft. Er schmeichelt schon in der Nase und verdankt seine aromatische Vielfalt möglicherweise seinem Standort. Die sonnige Lage sollen schon die Römer für den Anbau würziger Kräuter genutzt haben.

Wein und Schokolade: Für das Thema zeigten Besucher auch diesmal reges Interesse. Etwa Florentiner-Schokolade zu einem lieblichen Brokat aus Spätburgundertrauben. Oder weiße Schokolade zum feinherb ausgebauten Blanc de Noir. Vielleicht aber doch lieber Meersalz-Schokolade zum trockenen Frühburgunder und Schokolade mit Orangengeschmack zum Jubiläumswein? Naschkatzen kamen auf ihre Kosten.

Höchste Anforderungen stellte ein Quiz: Drei Weine aus verschiedenen Kategorien sollten durch Geschmackstest erkannt werden. Als Gewinn stand ein Korb voller Wein bereit. Es war schwer: "Ich muss mir durch Ausschluss eine Meinung bilden", beschrieb ein "Fast-Profi" seine Vorgehensweise.

Bereits vor Öffnung der Keller am Samstagmittag hatte sich eine Schlange am Eingang gebildet. Mit 400 Gästen rechnete die Genossenschaft für den Tag, für Sonntag hatten sich noch einmal 200 Weinfreunde angemeldet, und am heutigen Montag, der traditionellen Verkostung für Fachpublikum, werden 250 Weinkenner erwartet. Volles Programm für die Mitarbeiter, die freundlich, geduldig und kenntnisreich die Produkte der ältesten Winzergenossenschaft der Welt präsentierten.

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