Sonnenfinsternis im Ahrkreis Hinter den Wolken . . .

Bad Neuenahr-Ahrweiler · Schüler der Boeselager-Realschule Ahrweiler experimentierten zur Sonnenfinsternis

 Mit Sofi-Brillen suchten die Boeselager-Realschüler gestern Morgen den Himmel nach der Sonne ab.

Mit Sofi-Brillen suchten die Boeselager-Realschüler gestern Morgen den Himmel nach der Sonne ab.

Foto: Günther Schmitt

"So richtig zu sehen ist nix. " Die Schüler der Klasse 8a der Philipp-Freiherr-von-Boeselager-Realschule in Ahrweiler hatten sich unter Sonnenfinsternis (Sofi) dann doch etwas anderes vorgestellt als das, was gestern um 10.37 Uhr beim Blick vom Schulhof in den Himmel über den Eifelbergen abging. Nix. Dennoch: Sofi-Brillen waren Pflicht.

10.37 Uhr war in der Kreisstadt die Zeit, als der Mond den größten Schatten warf. Es wurde zwar nicht dunkel, aber kalt. So verfolgten die Schüler den Verlauf der Sonnenfinsternis eher auf dem Digitalthermometer von Fachlehrer Rolf Jahn. 2,4 Grad wurden um 10.30 Uhr abgelesen, zum Höhepunkt der Sonnenfinsternis waren es nur noch 1,6 Grad Celsius. "Mit einem halben Grad hatten wir gerechnet", sagte Jahr, "dass es dann doch noch mehr wurde, zeigt dass die Sofi trotz verhangenen Himmels richtig Auswirkungen hat." Über diese hatten sich die Schüler im Vorfeld informiert.

Auch wenn sie angesichts des "ausgefallenen Spektakels" etwas enttäuscht waren, hatte sich für sie der Morgen dennoch gelohnt. Denn in der Unterrichtsstunde vor der Sofi stand experimentelle Naturwissenschaft auf dem Stundenplan. Dazu hatten Jahn und Referendar Michael Melchiors Erde-Mond-Modelle aus Pappe und Styropor vorbereitet, mit denen einer Sonnenfinsternis per Lichtstrahl aus Taschenlampen simuliert werden konnte. Die Sonnenfinsternis wurde also einfach von draußen ins Klassenzimmer verlegt.

Dazu gab es neben einem Exkurs in die Kulturgeschichte von Germanen und Mayas, der Sofi-Geschichte aus "Tim und Struppi" der 50er Jahre jede Menge Fachbegriffe, die die Schüler abzuarbeiten hatten: Corona, Halbschatten, Kernschatten und mehr.

Immer wieder experimentierten die Schüler zudem mit ihren Modellen und machten sich im abgedunkelten Klassenraum im Schein der Taschenlampen ihre Notizen. "Mal was ganz anderes", fanden denn auch Julia und Kristina. Zudem Zeitpunkt hofften sie allerdings noch, dass dann auch ab halb elf am Himmel etwas zu sehen sein würde.

Mit Sofi-Brillen, die Optikerin Alice Steins aus Heimersheim der Schule spendiert hatte, suchten sie diesen nämlich ab 10.30 Uhr nach der Sonne ab. Sie wurden zwar nicht fündig, ernteten aber neidische Blicke von den Schulkameraden, die von Konrektor Johannes Morschhauser vom Gang zur Toilette umgehend wieder in die Gebäude geschickt wurden. "Wir haben vom Ministerium in Mainz die Anweisung bekommen, dass niemand ohne Brille in die Sonne schauen darf", sagte der Konrektor. Deshalb seien alle Rollos unten, und die Schüler dürften das Gebäude nicht verlassen.

Übrigens: Sollten die heutigen Schüler die nächste totale Sonnenfinsternis in Deutschland erleben, sind sie alle an die 80. Denn das Ereignis findet 2081 statt.

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