Ehemalige Synagoge Greddy Assa zeigt seine Gemälde

AHRWEILER · Im verschlingenden Rot bieten helle Stellen Halt. "Im Traum", umfangen von Schwarz, machen farbige Einsprengsel Mut und "In der Nacht" leuchtet, wie angestrahlt aus dem Dunkel, ein merkwürdiges Objekt mit hellem Griff, als wäre es ein Koffer der Sehnsucht, abgestellt auf einem fernen Meeresgrund.

 "Lichtblicke" in der ehemaligen Synagoge (von links): Andreas von Below, Greddy Assa, Hans-Gerd Herder.

"Lichtblicke" in der ehemaligen Synagoge (von links): Andreas von Below, Greddy Assa, Hans-Gerd Herder.

Foto: Gausmann

Zur Vernissage von "Lichtblicke" in der ehemaligen Synagoge begrüßte der Erste Beigeordnete der Stadt, Detlev Koch, den in seiner Heimat sehr bekannten bulgarischen Künstler Greddy Assa aus Sofia, den Vorsitzenden des Deutsch-Bulgarischen Clubs, Andreas von Below, und den Sammler Hans-Gerd Herder, beide große Liebhaber Assascher Malerei.

Assas Werke sind unter anderem im Kölner Museum Ludwig, im Londoner Studio 9, im Jüdischen Museum in Wien und im Holocaust Museum in Washington vertreten. Von Below lernte die Werke während seiner Tätigkeit für die Konrad-Adenauer-Stiftung in Sofia kennen. Er schätzte "die Vielfältigkeit" des Malers, den er bat, im Rheinland auszustellen, was Assa im vergangenen November im Bad Godesberger Haus der Redoute tat.

Dort begeisterte sich Hans-Gerd Herder für die Ölgemälde, die nun wunschgemäß nach Ahrweiler kamen. Der kunstbegeisterte Bonner Sammler, von Haus aus Jurist und mit der Kreisstadt als aktiver Chorsänger verbunden, ist "beeindruckt von der kraftvollen Ausstrahlung" und ihrer Rätselhaftigkeit. Schwer falle die stilistische Einordnung.

Vom Einfluss sozialistischer Kunst nach 1945 sei nichts vorhanden, von expressiver Überformung erkennbarer Objekte kaum etwas, wobei ein lindgrünes sehr lebendiges Akkordeon und ein Buch Ausnahmen bilden. Jedenfalls vermittele sich dem Betrachter, "mit welcher Intensität Greddy Assa an den Bildern gearbeitet hat".

Nicht von leichter Hand, sondern geplant, kraftvoll und leidenschaftlich seien sie entstanden. Weil Herder zudem "vielfältige originelle Flächen und Räume", die bis ins Kosmische vorstoßen, ausgemacht hat sowie darin vorkommende "fantastische Gebilde", begreift er den Maler "als einen fantasierenden und träumenden Wilden".

Vielfach diskutierten die Vernissage-Gäste darüber, was zu identifizieren sei, mutmaßten Wolken, Vögel, ein Paar beim Kuss. Es gab Teile von Landschaft zu entdecken, so den mysteriösen Berg mit "Engelsflügeln", ein der Ikonenmalerei entliehenes Beiwerk.

Im Bild "Erwartung" schaut ein abstrahierter Stier über Europa, dessen Farbsplitter die verschiedenen Traditionen, Kulturen und Glaubensvorstellungen symbolisieren. Speziell "Lichtblick", eine in Rot wogende Arbeit, trieb die Besucher zu den unterschiedlichsten Interpretationen von Blut bis zur alttestamentarischen Geschichte vom Roten Meer.

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