Sorge um Arbeitsplätze Betriebsrat von Stoßdämpferwerk ruft zu Demo auf

AHRWEILER · 321 Mitarbeiter und 85 Millionen Euro Jahresumsatz: Eigentlich müsste es dem Ahrweiler Stoßdämpferwerk der ZF Friedrichshafen AG gut gehen.

Das hatte Unternehmenssprecher Alexander Hesselbarth gemeinsam mit Produktionsleiter Stefan Schwarz den SPD-Landtagsabgeordneten Petra Elsner und Marcel Hürter bei einem Besuch auch so vermittelt (der GA berichtete). Gemeinsam hatten sie erklärt: "Trotz eines zunehmenden Kostenwettbewerbs mit der Produktion von Wettbewerbern in Osteuropa sind wir zuversichtlich, durch die Rekrutierung von Nachfolge- und Neuprojekten die Beschäftigung am Standort Ahrweiler halten zu können."

"Den Standort ja, die Beschäftigung eher nein", kontert Pascal Delord. Er ist Betriebsratsvorsitzender und verweist darauf, dass in Ahrweiler seit 2012 bereits 30 Stellen abgebaut wurden. Für das kommende Jahr rechnet er mit einem weiteren Stellenabbau in der Produktion. Bis 2017 könnten mindestens weitere 60 Kollegen betroffen sein. Delord verweist auf aktuelle und angestrebte Produktionszahlen. Seien im vergangenen Jahr in Ahrweiler noch 4,3 Millionen Stoßdämpfer hergestellt worden, würden es in diesem Jahr 3,7 Millionen und bis 2016 nur noch 2.7 Millionen sein. "Diese Entwicklung betrachten wir mit großer Sorge", so Delord. Auch, dass ZF bei der IG Metall für das Ahrweiler Werk eine Abweichung vom Tarifvertrag beantragt habe.

Deshalb hätten auch alle Kollegen im Betrieb an der Max-Planck-Straße eine Resolution an die Spitze des 72 000 Mitarbeiter zählenden Konzerns gerichtet. Darin heißt es: "Anhand der Auftragssituation und der für den Standort vorgesehenen Projekte in der Zukunft können wir sehen, dass mittelfristig die Beschäftigung in Ahrweiler wegbricht, wenn nicht gegengesteuert wird." Und das, obwohl der Ahrweiler Firmenzweig mit dem ersten Preis der "Best Performing Plant" des Konzerns ausgezeichnet worden sei. Heißt: Bestnoten für Produktivität, Bestände oder auch Lieferservice.

Delord: "Die Probleme in Ahrweiler zeigen wir seit zwei Jahren auf. Ohne neue Produkte werden unsere Arbeitsplätze gefährdet sein." Die Belegschaft fordert die Konzernspitze auf "ihrer Aufgabe zur Sicherung des Standortes mit seinen Arbeitsplätze gerecht zu werden". Teil der Wachstumsstrategie des Konzerns müsse auch ein Zukunftskonzept sein.

Denn ZF hat seit einigen Jahren auch ein Werk in Levice in der Slowakei. "Paten" beim Aufbau: die Kreisstädter. In einem Firmenpapier für die Zukunft heißt dazu das Ziel: "Ausgleich der kalkulatorischen Kostendifferenz zwischen Levice und Ahrweiler auf Basis des in die Planung eingestellten Volumens." Was Delord so übersetzt: "Wenn Ahrweiler die Aufträge bekommen soll, dürfen wir nicht teurer sein als die Produktion in der Slowakei."

Um seiner Forderung Nachdruck zu verleihen, ruft der Betriebsrat die Belegschaft samt Familien für Samstag ab 10.45 Uhr am Werksgelände zur Demonstration auf. Sie steht unter dem Leitspruch "Nein zum Tod auf Raten - Kampf um jeden Arbeitsplatz".

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