Renaturierung Bagger schaufelt in der Ahr

BAD NEUENAHR · Der Bagger ist angerollt und hat sich einen sicheren Stand- und Arbeitsplatz in der Ahr gesucht: Die Renaturierung des Flusses geht in ihre nächste Etappe. Wie berichtet, wird die Wehranlage am Kurpark naturnah umgestaltet.

 Position hat der Bagger in der Ahr bezogen. Die Renaturierungsarbeiten beginnen.

Position hat der Bagger in der Ahr bezogen. Die Renaturierungsarbeiten beginnen.

Foto: Victor Francke

Die Bauarbeiten dauern voraussichtlich acht Wochen. Zunächst wird die Ahr von viel Beton befreit. Das alte rampenartige Betonwehr wird nämlich abgebaut und durch eine naturnahe Blocksteinrampe ersetzt. Dies soll die Gewässerökologie wesentlich verbessern. Das Ziel: Auch hier soll die Ahr frei fließen, damit Wanderfische wieder ungehindert zu ihren Laichplätzen im Oberlauf und in den Nebengewässern gelangen können.

Fische wie beispielsweise Lachs, Bachneunauge, Forelle, Äsche und Groppe sowie im Gewässer lebenden Kleintiere wie etwa Krebse, Insektenlarven und kleine Flussmuscheln gelten bekanntlich als wichtig für die ökologische Artenvielfalt. Sie werden von der neuen Durchgängigkeit der Ahr profitieren.

Anstelle des vorhandenen Betonwehrs mit seitlich angebrachter Fischtreppe entsteht eine durchlässige Blocksteinrampe aus Basaltblöcken mit flachem Gefälle, wie sie vor einigen Jahren am Casino unterhalb der Kurgartenbrücke angelegt wurde, erklärte die Kreisverwaltung.

Die Ahr-Renaturierung stellt eines der zentralen Projekte der Gewässerpflege im Kreis Ahrweiler dar. Bei diesem seit den frühen 90er Jahren laufenden Großprojekt, das sich über den gesamten Flussverlauf erstreckt, wurden mittlerweile 48 Wehre und andere Querbauwerke umgestaltet. Im Stadtgebiet von Bad Neuenahr-Ahrweiler wurden 48 kleinere, teilweise unüberwindbare Schwellen, Sohlabstürze genannt, naturnah umgebaut, so die Kreisverwaltung.

Die Regionalstelle Wasserwirtschaft der Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord in Koblenz führt die Maßnahme im Rahmen der Gewässerunterhaltung an der Ahr gemeinsam mit dem Landkreis durch.

Ein kleiner Teil des Kurgartens muss während der Arbeiten für Spaziergänger vorübergehend gesperrt werden. Baufahrzeuge rangieren dort, um die aus der Ahr gehobenen Betonstücke abzutransportieren. Immerhin: 4500 Tonnen Schutt, Beton und Erdreich müssen bewegt werden.

Für die Bauarbeiten ist daher eine "Andienungsfläche" für Maschinen und Materialien erforderlich. Innerhalb der eng bebauten, gerade jetzt im Sommer intensiv genutzten innerstädtischen Flächen sei die Zugänglichkeit der Ahr begrenzt. Deshalb müssen Baufahrzeuge innerhalb eines eng begrenzten Teilbereiches des Kurparks an- und abfahren. Mitte September ist dann wohl auch dieses Teilstück renaturiert. Freuen wird es auch den Reiher, der dort gerne auf der Lauer steht, um nach Beute Ausschau zu halten.

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